Die Initiative “Vorabenddemo Magdeburg” ist ein Zusammenschluss von Gruppen und Menschen aus Sachsen-Anhalt die sich als Teil der antifaschistischen & revolutionären Linken sehen. Unser Kampf für eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft beinhaltet u.a. den Kampf gegen die FaschistInnen, die in Sachsen-Anhalt eine unmittelbare Bedrohung für MigrantInnen und linke darstellen. Schon im Januar 2013 organisierten wir eine Vorabenddemo in Magdeburg und werden dies auch im Januar 2014 tun, um am Abend vor dem Nazigroßaufmarsch erneut gegen staatliche Repression aufmerksam zu machen und linke und klassenkämpferische Politik in den Vordergrund rücken. Wir verstehen die Demo auch als einen Auftakt für die Fortführung unserer Politik im Jahr 2014 und werden am 17. Januar 2014 deutlich machen, dass wir uns nicht von den Nazis einschüchtern und vom Staat kriminalisieren lassen.
Demo | Freitag, 17. Januar 2014 | 18 Uhr | Hbf | Magdeburg
Mobilisierungsseite: www.vorabenddemo-magdeburg.tk
Kurzaufruf zur antifaschistischen Vorabenddemo in Magdeburg:
Heraus zur antifaschistischen Vorabenddemo in Magdeburg!
Der jährlich stattfindende Naziaufmarsch im Januar in Magdeburg gehört zu den wenigen verbliebenen, regelmäßigen Großevents für Neonazis in Deutschland. Eine Verhinderung durch Massenblockaden, wie es sie beispielsweise in Dresden gab und die dazu führten, dass der jährliche Aufmarsch nicht mehr stattfindet, gelangen in Magdeburg bisher nicht. Ein Grund dafür ist u.a. das Zusammenspiel von Nazis und Polizei. Letztere kriminalisiert antifaschistischen Protest und prügelt den Faschisten mit aller Kraft die Straßen frei. Mehrere Menschen sitzen im Knast, weil sie sich dem Aufmarsch in den vergangenen Jahren in den Weg stellten und etliche Verfahren wurden eingeleitet, die mit teils drastischen Strafen für die Betroffenen endeten.
Deshalb wollen wir, wie schon im letzten Jahr, am Abend vor dem Naziaufmarsch in Magdeburg auf die Straße gehen und mit einer kämpferischen Demonstration klar stellen, dass wir uns nicht durch die staatliche Repression einschüchtern lassen und unseren Kampf für eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft weiterführen werden. Wir werden mit den unterschiedlichsten Aktionsformen auch in der Zukunft gegen die Faschisten vorgehen, da dies gerade nach der Aufdeckung der „NSU“-Morde und unzähligen weiteren Opfern des Naziterrors unsere Pflicht ist, dafür zu sorgen, dass dieser Terror ein Ende hat. Dem Staat, der Teil dieses Problems ist, sei dabei an dieser Stelle gesagt: Auch wenn einige Genoss_innen weggesperrt und unsere Strukturen kurzfristig geschwächt werden, wird unsere stärkste Waffe – die Solidarität – uns die Kraft geben zu kämpfen bis die Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse der Geschichte angehören.
Lasst uns gemeinsam am Vorabend des Naziaufmarsches in Magdeburg mit einer Demonstration linke und klassenkämpferische Politik in den Vordergrund rücken! Lasst uns den Naziaufmarsch verhindern!
Demonstration | Freitag, 17. Januar 2014 | 18:00 Uhr | Hauptbahnhof | Magdeburg
Aufruf zur antifaschistischen Vorabenddemo in Magdeburg:
Staat und Nazis – Hand in Hand! Organisiert den Widerstand!
Am 16.Januar 2014 jährt sich zum 69. Mal die Bombardierung Magdeburgs. Dieses Datum benutzen die Magdeburger Nazis seit 1998, um die Geschichte zu verdrehen und ihre menschenverachtende Propaganda in Form eines so genannten Gedenkmarsches auf die Straße zu tragen. Organisiert wird der Naziaufmarsch, welcher sich in den letzten Jahren zu einem der größten bundesweit entwickelt hat, von der so genannten “Initiative gegen das Vergessen”. Dem Naziaufmarsch am 18. Januar 2014 wollen wir mit allen Mitteln entgegentreten und antifaschistische Positionen mit unserer Vorabenddemo am 17. Januar 2014 in den Vordergrund rücken.
Den Nazis und Rassisten den Kampf ansagen!
Nahezu täglich kommt es zu rechten Schmierereien, Pöbeleien und körperlichen Übergriffen. Laut einer unabhängigen Statistik ereignet sich jeden dritten Tag eine Gewalttat durch Nazis in Sachsen-Anhalt. Neben den regelmäßigen Übergriffen auf der Straße oder im öffentlichen Nahverkehr rücken auch AntifaschistInnen vermehrt in den Fokus der Nazis. Der jüngste Höhepunkt ereignete sich nach einer Antifa- Demo in Burg am 02. November 2013. Als abends mehrere Faschisten gezielt Jagd auf AntifaschistInnen machten, wurde ein 18-Jähriger Nazigegner mit einem Auto in ein Waldstück entführt. Nachdem das Handy entwendet wurde bedrohten die Nazis den Betroffenen, um an weitere Namen von vermeintlichen Linken zu gelangen. Dieser Vorfall an dem nicht nur Nazis aus Burg beteiligt waren ist nur ein Beispiel, welches das Potential von faschistischer Gewalt in Sachsen-Anhalt aktuell widerspiegelt. Kürzlich war Salzwedel in den bundesweiten Schlagzeilen, als Nazis die ganze Stadt mit Naziparolen beschmierten. Nazisymbole wurden auch in den frühen Morgenstunden des 27. Oktober 2013 an das Nachbarhaus des Sozialen Zentrums in Magdeburg-Stadtfeld geschmiert. Durch den Hausschutz konnten Schmierereien direkt am Infoladen noch verhindert werden.
Während zeitgleich hunderte Menschen an den EU-Außengrenzen im Meer ertrinken und deutsche Behörden unerbittlich gegen Geflüchtete vorgehen, häufen sich wieder die Angriffe auf existierende oder geplante Flüchtlingsunterkünfte. Mindestens acht Brandanschläge auf von MigrantInnen bewohnte Häuser zählten wir seit August 2013 in der BRD. In Gardelegen (Sachsen-Anhalt) legten Nazis erst kürzlich einen Brand in einem Gebäude, welches als Unterkunft vorgesehen war.
Staat und Nazis – Hand in Hand!
Vermehrte Naziübergriffe auf der einen und die „harte Hand“ des bürgerlichen Staates auf der anderen Seite sollen uns das Leben schwer machen. Die Schwächung des Kampfes gegen Ausbeutung und Unterdrückung hat in heutigen Zeiten hohe Priorität, hingegen der bürgerliche Rechtsstaat seine Bullen und faschistischen Schlägertrupps scharf macht. Diese reibungslose Zusammenarbeit mit den Nazis erleben wir auch bei ihren Aufmärschen. Beim Letzten in Magdeburg, am 12. Januar 2013, arbeiteten Nazis und Polizei wortwörtlich Hand in Hand um den Widerstand auf Distanz und einen möglichst störungsfreien Fackelmarsch zu gewährleisten. Während die Bullen BewohnerInnen des Libertären Zentrums martialisch bedrohten und so die Kundgebung der Nazis in unmittelbarer Nähe absicherten, wurden in der Innenstadt Knüppel und Reizgas gegen Antifas eingesetzt.
Wie weit die Zusammenarbeit von Nazis und deutschen Behörden reicht, verdeutlichten die Enthüllungen zu den “NSU“- Morden und die öffentliche Aufarbeitung. Nach der Eröffnung des Prozesses in München und über zwei Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Mordserie wird weiter versucht, die Verstrickungen zu vertuschen und die deutschen Sicherheitsbehörden medial zu rehabilitieren. Aktenschredderung, Geheimhaltung, Erinnerungslücken und ein Zeuge der vor seiner Aussage in seinem PKW verbrennt – so lauten die Schlagzeilen. Dabei sind die Beweise für eine systematische Zusammenarbeit von Polizei, Geheimdiensten und Nazis so offensichtlich und bilden nicht die Ausnahme, sondern bestätigen die Kontinuität. Denn die Geschichte zeigt, wenn das Kapital seine Macht in Gefahr sieht, wird auf faschistische Strukturen zurückgegriffen.
Solche regelrechten „Stay Behind“- Organisationen wurden schon früher aufgebaut sowie faschistische und rassistische Strukturen als funktionale Elemente in der kapitalistischen Gesellschaft genutzt. Letztlich sind Nazis nur die konsequente Fortsetzung einer bürgerlichen Politik und des spaltenden Stammtisch-Rassismus. Fordert der „konservative Bürger“ noch, der Staat möge was gegen die Flüchtlinge unternehmen, besorgt der Neonazi das gleich selbst. Solange der Kapitalismus aber besteht wird es wohl nicht möglich sein Faschisten endgültig loszuwerden. Die Spaltung der Menschen muss überwunden werden um die Verhältnisse abzuschaffen sowie eine solidarische und klassenlose Gesellschaft zu erkämpfen. Da aktive Solidarität und eine sich entwickelnde Klassenautonomie die Herrschaftsverhältnisse ins Wanken bringen, gibt es ein großes Interesse daran, die Spaltung und gegenseitige Abwertung von Menschen ständig zu reproduzieren. Dies wird staatlicherseits in rassistischen Sondergesetzen für Flüchtlinge manifestiert – zeigt sich aber auch ganz konkret bei der tatkräftigen Unterstützung neonazistischer Organisationen.
In die Offensive! Linke Politik verteidigen!
Nicht nur die zunehmende Auseinandersetzung mit Nazis sondern auch die wiederkehrende Repression und Kriminalisierungsversuche prägten das Jahr 2013 in der Region. Auch bundesweit erlebten wir verstärkt Angriffe des Staates auf uns in Form von Hausdurchsuchungen, Verfahren und Knaststrafen für GenossInnen. Im Zuge des Protestes gegen die vergangenen Naziaufmärsche in Magdeburg sitzen derzeit mehrere Menschen im Knast. Um den notwendigen antifaschistischen Widerstand zu diskreditieren und andere einzuschüchtern wurden etliche Verfahren gegen GenossInnen eingeleitet und teils drastische Strafen ausgesprochen.
Nach dem eingestellten Verfahren wegen versuchten Totschlags bildeten die Repressionsmaßnahmen am 22. Mai 2013 den neuen Höhepunkt staatlicher Kriminalisierungsversuche. Am 22. Mai 2013 fanden in Magdeburg, Stuttgart und Berlin 21 Hausdurchsuchungen im Zuge der Ermittlungen wegen Mitgliedschaft und Bildung einer kriminellen Vereinigung (§129) statt. Die Repressionsbehörden ermitteln gegen neun GenossInnen, die der „Revolutionären Linken“ bzw. den „Revolutionären Aktions Zellen“ angehören, diese unterstützt und/oder bei der Herausgabe der Zeitschrift „radikal“ mitgewirkt haben sollen. Im Zuge der Durchsuchungen wurde Olli, der sich im Zusammenhang mit einer früheren Verurteilung im offenen Vollzug befand, in die JVA Berlin Tegel und somit in den geschlossenen Vollzug verlegt.
In Burg schlugen die Bullen am 10. Juli 2013 erneut zu, als es zu mehreren Hausdurchsuchungen gegen regionale AntifaschistInnen kam. Als Grund hielten Farbbeutel an der Fassade des Polizeireviers im April 2013 her. Darüber hinaus waren linke Strukturen in der Stadt das ganze Jahr über Einschüchterungsmaßnahmen der Bullen ausgesetzt, die sich zuletzt in Anquatschversuchen äußerten. Nicht nur regionale AntifaschistInnen, sondern auch Organisierungsprozesse von MigrantInnen sahen sich in diesem Jahr ebenfalls mit verstärkten Angriffen konfrontiert, wie z.B. die Anatolische Föderation.
Diese Beispiele und Vorgehensweisen zeigen, wie die Herrschenden mit den sich zuspitzenden Klassenwidersprüchen umzugehen versuchen. Durch die Entwicklung dieser präventiven und repressiven „Qualität“ sollen Jene abgeschreckt und eingeschüchtert werden, die eine antifaschistische sowie selbstbestimmte Praxis umsetzen oder dies vorhaben. Wir sollen kriminalisiert, diffamiert und isoliert werden, damit unser Kampf für eine klassenlose Gesellschaft nicht weiter an Stärke gewinnt. Dennoch gilt es in die Offensive zu kommen, den Klassenkampf weiter zu führen und sich noch besser zu vernetzen, um eine gemeinsame Abwehr gegen die Angriffe aufzustellen. Der organisierte und entschlossene Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Nazis bleibt weiter legitim und es gilt diesen weiter mit allen Mitteln zu voranzubringen.
Nazis und ihren Helfershelfern offensiv entgegentreten!
So gilt es weiterhin selbstorganisiert, in Städten oder Provinzen, überall wo wir leben, den Nazis und ihren Unterstützern Paroli zu bieten. Das bedeutet für uns einen wirkungsvollen antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren und eine linke und klassenkämpferische Politik, die den Kampf für eine klassenlose Gesellschaft auf die Tagesordnung setzt, zu stärken. Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln bleibt unser Ziel. Darum reicht auch kein „Aufstand der Anständigen“, sondern wir müssen die Dinge grundlegend verändern, damit keine Menschen mehr über Menschen herrschen. Die Selbstorganisierung eines antifaschistischen Schutzes ist dabei unerlässlich. Gründe dafür sind die eindeutigen Bestrebungen seitens staatlicher Behörden, linke Politik zu kriminalisieren und rechtem Terror Platz zu schaffen. Es liegt an uns, einen wirkungsvollen antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren, der den Nazis Beine macht. Ein solcher Selbstschutz kann auch weitergehende Aufgaben übernehmen, als nur die Selbstverteidigung und den Kampf gegen Faschismus zu organisieren. Ein breiter Selbstschutz kann ebenso Organe einer selbsttätigen Klasse in den Betrieben, Schulen, den Stadtteilen usw. aufbauen um unsere eigenen Organisierungsprozesse zu stärken.
Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!
Für eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft!
Pressemitteilung vom 15. Dezember 2013:
Pressemitteilung (15. Dezember 2013): Antifaschistische & Revolutionäre Gruppen planen Demonstration am Vorabend (17.01.2014) des Naziaufmarsches in Magdeburg – Warm up zu den Aktionen gegen den Aufmarsch und Auftakt für ein kämpferisches Jahr 2014!
Unter dem Motto „Staat und Nazis – Hand in Hand! Organisiert den Widerstand!“ rufen wir, die Initiative „Vorabenddemo Magdeburg“ zu einer antifaschistischen Demonstration am Freitag, den 17. Januar 2014 in Magdeburg auf. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von Gruppen und Einzelpersonen aus Sachsen-Anhalt, die sich als Teil der antifaschistischen & revolutionären Linken sehen. Wir organisierten schon im Januar 2013 eine ähnliche Demo in Magdeburg, an der sich etwa 300 Menschen beteiligen.
Mit der Demonstration wollen wir einen Tag vor dem geplanten Naziaufmarsch auf die Straße gehen und auf die staatliche Repression aufmerksam machen, der eine Vielzahl von Menschen ausgesetzt ist, weil sie sich u.a. in den letzten Jahren an den Protesten gegen den Aufmarsch der Nazis beteiligten. Wir sehen es als notwendig an, gerade nach der Aufdeckung der „NSU“-Morde und unzähligen weiteren Opfern des Naziterrors, aktiv gegen die Faschisten vorzugehen und verurteilen die Kriminalisierung von antifaschistischen Aktionen. Außerdem wollen wir die Demo nutzen, um eigenständige – linke und klassenkämpferische Positionen – in den Vordergrund zu rücken.
Steffen Winkler, Pressesprecher der Initiative erklärt dazu: „Seit Jahren werden in Sachsen-Anhalt Menschen, die sich gegen Nazis zur Wehr setzen diffamiert, kriminalisiert und sogar geschlagen. Proteste, die das Ziel haben die Aufmärsche zu verhindern, werden von Politik als kriminell bezeichnet und von der Polizei angegriffen. Gerade im Zuge der Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch im Januar 2012 und 2013 in Magdeburg wurden Menschen willkürlich verfolgt, zusammengeschlagen, verhaftet und anschließend zu drastische Strafen verurteilt. Den Nazis hingehen wird mit allen Mitteln ermöglicht ihre menschenverachtenden Ansichten zu verbreiten – ein Zustand den es nicht länger hinzunehmen gilt!“
Treffpunkt für unsere Demonstration wird um 18:00 Uhr am Hauptbahnhof von Magdeburg sein, von wo wir wenig später aus durch die Innenstadt gehen werden. Die Demo bildet den Auftakt zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch am folgenden Tag, die wir unterstützen und an denen wir uns beteiligen werden.