[ Das Monatsprogramm als PDF ]
– “Dissonanz”
Präsentation einer anarchistischen Zeitung aus Zürich
Sa 4. Okt., 19:00
– Namenlos
Diskussion über die Frage von Anonymität und Angriffff
Mi 8. Okt., 20:00
-Krieg
Ansätze zu einer anarchistischen Analyse und Intervention
Sa 11. Okt., 19:00
– Abendessen
(Gegen Spende zur Unterstützung der Biliothek)
Mi, 15. Okt, ab 20:00
– Messidor
Ein Film über die Flucht aus dem leblosen Alltag
Sa 25. Okt., 19:00
– Anarchismus und Aufstand
Buchdiskussion über eine Methode des Kampfpfes
Mi 29. Okt., 20:00
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FERMENTO
– Bibliothek (Bücher zur Ausleihe oder zur Konsultation vor Ort)
- Archiv (Alte und aktuellere Zeitungen, Publikationen und Agitationsmaterialien aus verschiedenen Ländern, Dokumentationen zu sozialen Kämpfen, etc.)
– Distribution (Aktuelle Publikationen, Broschüren, Flugblätter, Plakate, etc.)
In Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und anderen Sprachen
– Kopierer und Arbeitsfläche
– Kaffee, Tee und anderes
Für Kontakt, Fragen, oder um über Veranstaltungen informiert zu bleiben:
bibliothek-fermento [at] riseup [.] net
www.fermento.noblogs.org
Öffnungszeiten Bibliothek:
Mittwoch: 17:00 – 21:00
Samstag: 14:00 – 19:00
Kafi Schwarz:
Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat öffnet das Kafi Schwarz
Raum für neue Begegnungen, inspirierende Diskussionen und gemütliches
Beisammensein – natürlich immer mit Kaffee und Kuchen. Kommt vorbei!
September: 12. und 26., 15:00-19:00 – Oktober: 10. und 24., 15:00-19:00
Lage:
Rosengartenstrasse 10, 8037 Zürich
Tram 13 bis „Wipkingerplatz“
Bus 46 bis „Rosengartenstr.“
oder Zug bis „Bahnhof Wipkingen“
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“Dissonanz”
Präsentation und Diskussion
Samstag 4. Oktober, 19:00
Am 25. September 2014 ist in Zürich die erste Ausgabe der anarchistischen Zeitung “Dissonanz” erschienen. Eine neue Zeitung, als Instrument für die anarchistische Diskussion und Bewegung, ein Instrument, das nicht beabsichtigt, angenehm zu klingen und sich in die Harmonie einzufügen, sondern anzustossen und zur Auseinandersetzung anzuregen. Ein Versuch, Ideen zu klären und Analysen zu vertiefen, um das revolutionäre anarchistische Projekt in den sozialen Konflikten zu fördern. Da der wesentliche Aspekt von diesem Projekt die Interaktion ist, hoffen wir darauf, dass es als Instrument genutzt werden wird, um Beiträge zu erbringen, sowie um Kritiken, Konflikte und Diskussionen auszutragen. An diesem Abend wollen wir das Projekt und die Ideen dahinter vorstellen, um gemeinsam mit allen Interessierten darüber zu diskutieren. Die Ausgabe der “Dissonanz” ist im „Fermento“ erhältlich.
Namenlos
Textdiskussion
Mittwoch 8. Oktober, 19:00
Die Brochüre “Namenlos” ist eine Zusammenstellung einiger Beiträge zur internationalen anarchistischen Diskussion über Anonymität und Angriff. Darin macht den Beginn eine Gegenüberstellung von Texten der “Verschwörung der Feuerzellen” und Kritiken an deren Tatbekennungen mit Gruppennamen, welchen eine “namenlose”, anonyme Vorgehensweise gegenübergestellt wird. Daran schliesst sich der Text Namenlos – Eine egoistische Kritik der Identität, an dessen nüchternere Herangehensweise wir in der Diskussion gerne anschliessen würden. Darauf folgen zwei alte Texte zur Anonymität, die zeigen, dass diese Diskussion keineswegs eine Neuheit ist. Den Abschluss macht Taten und Tatsachen, der noch ein weiteres, komplexes Feld von Fragen in Bezug auf Kommunikation und Aktion eröffnet. Wir wollen an diesem Abend versuchen, diesen Themenkomplex zu vertiefen.
Die Broschüre “Namenlos. Beiträge zu einer anarchistischen Diskussion über Anonymität und Angriff” ist im Fermento erhältich.
Krieg
Vortrag und Diskussion
Samstag 11. Oktober, 19:00
Der Krieg ist zurück an der Tagesordnung. Aber wann war er das schon nicht? Es ist klar, dass der Krieg unmittelbar mit der staatlichen Herrschaft und der ökonomischen Ausbeutung verbunden ist. Aber etwas hat sich verändert. Der Krieg von heute ist anders als der „traditionelle“ Krieg. Er hat die offiziellen Kriegserklärungen nicht mehr nötig. Vielmehr basiert er auf sogenannten „humanitären Interventionen“ und latenten militärischen Konflikten, die immer öfters die verworrenen Charakteristiken von Bürgerkriegen annehmen.
Auch wenn, wie gewisse Journalisten meinen, die internationale Situation heute irgendwie an jene von vor hundert Jahren, zu Anbeginn des Ersten Weltkriegs erinnern mag, so ist sie schwerlich vergleichbar. Die übernationalen Strukturen, die nach dem 2. Weltkrieg geschaffen wurden (UN, EU, NATO,…), machen einen militärischen Konflikt unter gewissen Staaten sehr unwahrscheinlich. Vielmehr richten sich militärische Strukturen wie die NATO heute auf die Verwaltung von sozialen Unruhen und „Ausnahmesituationen“ im Innern aus, während nach Aussen in Konfliktsituationen interveniert wird, in denen oft ein sozialer Aufstand schwelt, und die, sobald dieser beginnt, für die Machthabenden gefährlich zu werden, in einen Bürgerkrieg hineingezogen werden, der die Möglichkeit einer befreienden Revolution im Blut erstickt.
Während die lokalen Regierungen sich hinter Aufrufen zum Frieden und zur Toleranz verhüllen, sind es eben sie, welche, gleichzeitig, die Mittel und Waffen für den Krieg produzieren, sind es sie, die daraus Profit schlagen. Wenn wir also über den Krieg diskutieren wollen, dann sprechen wir nicht über etwas weit entferntes, sondern über eine Tatsache, die auch hier, gleich neben uns stattfindet.
Wie stehen wir zum Krieg, was waren in der Vergangenheit anarchistische Interventionen gegen den Krieg, und was könnten sie heute sein? Wie steht es um unsere analytische Fähigkeit, um seinen politischen, ökonomischen und sozialen Kontext zu verstehen? Was bedeutet diese Verschiebung vom klassischen Krieg hin zum Bürgerkrieg, als eine Realität, mit der sich auch potenziell revolutionäre Situationen immer mehr konfrontiert sehen?
Messidor
Film (Franz. UT: Deu.)
Samstag 25. Oktober, 19:00
Zwei junge Frauen lernen sich zufällig beim Trampen kennen. Jeanne mag ihr Studium nicht mehr fortsetzen und Marie, die als Verkäuferin arbeitet, hat keine Lust in ihr tristes Elternhaus zurückzukehren. Die beiden beschliessen, zusammen weiterzureisen, ohne Ziel und ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen. Per Autostop durchqueren sie die Schweiz und setzen ihre Reise auch fort, nachdem ihnen das Geld ausgegangen ist. Sie übernachten in Scheunen, plündern einen Hühnerstall und besorgen sich mit einer Waffe, die sie aus dem Auto eines Offiziers mitgehen lassen, etwas zu Essen in einem Dorfladen. In dem rebellischen Versuch einer vorbestimmten, biederen Zukunft zu entfliehen, finden sich die beiden mehr und mehr von einer feindlichen Welt umgeben. Die vermeintliche schweizer Idylle – geraniengeschmückte Dörfer, Berge und Kühe – entpuppt sich als beklemmende, lebensfeindliche Realität, die jegliche freiheitlichen Triebe und Gefühle erstickt. Die Reise ins Blaue endet in einer Flucht vor der Polizei.
Anarchismus und Aufstand
Buchdiskussion
Mittwoch 29. Oktober, 19:00
Im August 2014 ist bei „Edition Irreversibel“ eine Zusammenstellung von Texten des italienischen Anarchisten Alfredo M. Bonanno erschienen, der sich darin einer Vertiefung der Probleme der aufständischen Methode widmet. In der Perspektive der Notwendigkeit von Aufständen, um eine soziale Revolution zu erreichen, und demnach der Notwendigkeit, als Anarchisten, durch die Intervention in die sozialen Konflikte, zur Kreierung von aufständischen Bedingungen beizutragen, werden in diesem Buch wichtige organisatorische Fragen vertieft. Sowohl in Bezug auf die spezifische anarchistische Organisation, basierend auf der Informalität und der Affinität unter Gefährten, wie auch in Bezug auf die Massenstrukturen, die zur Erreichung eines präzisen intermediären Ziels errichtet werden können, basierend auf den Prinzipien des Angriffs, der Selbstorganisation und der permanenten Konflikthaltung. Die Thesen und Konzepte, die in diesem Buch entwickelt werden, sind die Frucht eines langen Parcours von Kämpfen, Auseinandersetzungen und Erfahrungen, nicht nur des Autors, sondern der anarchistischen Bewegung selbst.
Keine seichte Lektüre also, sondern ein Buch, das Studium und vertiefte Auseinandersetzung verlangt. Deshalb wollen wir an diesem Abend ausgehend von den Kapiteln „Was ist der Aufstand?“, „Individuum, Affinitätsgruppe, informelle Organisation“ und „Insurrektionalistischer Anarchismus“ diskutieren. Das Buch ist im Fermento erhältlich.
http://fermento.noblogs.org/