Magdeburg 2015 | Aufruf, Pressemitteilung und Material!

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Die Vorbereitungen für die antifaschistische Demonstration am 16. Januar 2015 in Magdeburg laufen auf Hochtouren: Neben unserem <a

href=”http://entschlossenhandeln.blogsport.de/aufruf/” rel=”nofollow”>Aufruf haben wir nun auch eine erste Pressemitteilung veröffentlicht und geben bekannt, dass die Demo auch 2015 bewusst nicht bei den Behörden oder der Polizei angemeldet wird! Das Mobilisierungsmaterial wurde an Infoläden und politische Gruppen bundesweit verschickt, weshalb wir nur noch Kopiervorlagen (A3) anbieten können.

Verbreitet den Aufruf, verlinkt die Webbanner und unterstützt weiterhin die Mobilisierung!
Organisiert eine gemeinsame Anreise und kommt am Freitag, den 16. Januar 2015 nach Magdeburg!

 

Entschlossener Antifaschismus bleibt legitim und notwendig!
Die Angriffe von Staat und Nazis zurückschlagen!

Am 16. Januar 1945 bombardierten alliierte Luftverbände große Teile Magdeburgs und zerstörten damit die Rüstungsproduktion in der Stadt, die von wichtiger Bedeutung für die Weiterführung des Zweiten Weltkrieges war. Neben Panzern und Munition wurde in der Stadt an der Elbe auch durch die Braunkohle-Benzin AG (BRABAG) der Kraftstoff für ganze Divisionen der Wehrmacht und SS hergestellt, die für den millionenfachen Massenmord an Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie politischen GegnerInnen verantwortlich waren.

 

Dieses Datum nehmen seit mehreren Jahren faschistische Strukturen zum Anlass, einen sogenannten „Trauermarsch“ in Magdeburg durchzuführen und damit zum einen den Mythos von unschuldigen deutschen Opfern zu propagieren die diese Bombardierung wohl getroffen hat und zum anderen durch Symbolik an den Nationalsozialismus anzuknüpfen.

 

Für autonome AntifaschistInnen bedeutet dies, den jährlichen Geschichtsrevisionismus der Nazis und den damit verbundenen Großaufmarsch entgegenzuwirken sowie einen konsequenten Selbstschutz zu organisieren, der sich gegen hunderte Faschisten zur Wehr setzt. Letzteres ist es, weshalb seit nunmehr drei Jahren massiv gegen antifaschistische Strukturen in Burg und Magdeburg durch die staatlichen Repressionsorgane vorgegangen wird – ein Zustand der nicht hingenommen werden darf und auch im Januar 2015 durch einen entschlossenen Antifaschismus beantwortet werden muss.

 

Ein Blick zurück: Polizei setzt Naziaufmarsch durch!

Um es vorweg zu nehmen: Der Naziaufmarsch in Magdeburg hätte sich ohne den Schutz und der Durchsetzungsbereitschaft der Polizei nie zu dem entwickeln können, was er doch heute ist – nämlich einer der letzten Großaufmärsche in der Bundesrepublik Deutschland!

 

Seit Beginn der Naziaktivitäten rund um den 16. Januar, die ihre Anfänge im Jahr 1998 haben, wurden diese wie nicht anders in Deutschland stets von einem Polizeiaufgebot abgesichert und der Protest dagegen mit den unterschiedlichsten Mitteln versucht zu be- und verhindern. Eine Zuspitzung dieser Situation ist allerdings seit dem Januar 2012 zu beobachten, welche auf eine bundesweiten Mobilisierung verschiedenster antifaschistischen Gruppen zurückzuführen ist, denen es damals gelang, mehrere hundert Menschen in und nach Magdeburg gegen den Aufmarsch zu mobilisieren. So wurde am 14. Januar 2012 das erste Mal in der Geschichte des Naziaufmarsches die gesamte Route durch die Polizei mit sogenannten „Hamburger Gittern“ eingezäunt, Wasserwerfer gegen AntifaschistInnen eingesetzt sowie ein linkes Hausprojekt in der Stadt, welches an dem Tag ein Anlaufpunkt für viele Menschen, die sich gegen die Nazis in den Weg stellten war, von der Polizei erst belagert und anschließend durchsucht.

 

In den beiden darauffolgenden Jahren wurde das Zusammenspiel zwischen Nazis und der Polizei noch deutlicher, welche seither eine gemeinsame Taktik zur Durchsetzung des Aufmarsches haben. So wurden im Vorfeld durch die „Initiative gegen das Vergessen“, welche Anmelder und Organisator dieses Nazi-Events ist, verschiedene Routen in Magdeburg angemeldet und an dem jeweiligen Tag an dem die Nazis durch die Stadt marschieren wollten, diese zunächst am Hauptbahnhof gesammelt und anschließend mit der S-Bahn in Richtung derjenigen Route verfrachtet, an der sich die wenigsten GegendemonstratInnen aufhalten – dort also, wo es der Polizei leichter fallen wird, den Aufmarsch durchzusetzen. Das gelang anfangs noch ganz gut, ist aber im Januar 2014 nur deshalb möglich gewesen, weil die Polizei außerordentliche Mittel in Bewegung setzte. Sie ließ die Faschisten mehr als zwei Stunden durch die Stadt fahren, bis sie erst an einem Industriebahnhof einen geeigneten Aufmarschort fand und riegelte zusätzlich ganze Stadtteile gegenüber AntifaschistInnen ab.

 

Entschlossener Antifaschismus bleibt legitim…

Ähnlich wie die Dresdner, wo von der Stadt jährlich eine Menschenkette gegen den dortigen Naziaufmarsch veranstaltet wird, gibt es in Magdeburg die sogenannte „Meile der Demokratie“, welche es der Polizei leicht macht gegen alle Menschen vorzugehen, die sich abseits dieser städtischen Veranstaltungen befinden und damit ohne staatliche Genehmigung den Faschisten und deren menschenverachtende Ideologie in den Weg stellen . Kurz gesagt, es kann und wird in „gute“ und „böse“ AntifaschistInnen unterschieden was zur Folge hat, dass genau gegen die Menschen, die sich aktiv an einer Verhinderung des Aufmarsches beteiligen, vorgegangen wird.

 

So wurden im Januar 2012 etliche Menschen von der Polizei in Magdeburg verfolgt, geschlagen und anschließend festgenommen. Das der größte Teil der Betroffenen dabei aus der rund 20 Kilometer entfernten Kleinstadt Burg kam, sollte kein Zufall sein. Wurden diese doch schon aufgrund der Tatsache, dass antifaschistische Strukturen aus der Kleinstadt in ihrer Mobilisierung nach Magdeburg zu einem entschlosseneren Handeln gegen den Naziaufmarsch aufriefen und schon damals u.a. die „Meile“ kritisierten, am Bahnhof von Burg von einem riesigen Polizeiaufgebot beobachtet und später in Magdeburg gezielt festgenommen. In den darauffolgenden Monaten und Jahren mussten sich die Betroffenen außerdem vor der Justiz deshalb verantworten, da die Staatsanwaltschaft mit den Vorwürfen der gefährlichen & versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie Landfriedensbruch ermittelte. Während der Verfahren, sagten jeweils mehrere Personen der Bereitschaftspolizei aus Magdeburg und einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) aus Leipzig gegen die Angeklagten aus, welche neben kurzzeitigen Haftstrafen bisher alle wie zuletzt im Juli 2014 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurden.

 

Diese repressiven Maßnahmen haben dabei nicht nur das Ziel, den antifaschistischen Widerstand in der Region zu kriminalisieren sondern linke Politik auf eine rein strafrechtliche Ebene zu ziehen und damit zu entpolitisieren. Es muss deshalb deutlich gemacht werden, dass nicht erst seit den Pogromen der 90er oder dem aufdecken des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) kein gemeinsamer Kampf mit dem Staat gegen Nazis geführt werden kann, sondern dieser ein Teil des Problems darstellt und Verhältnisse hervorbringt in denen Menschen ausgebeutet, unterdrückt, eingesperrt und abgeschoben werden.

 

Auch 70 Jahre nach der Bombardierung Magdeburgs und der damit verbundenen Zerschlagung Nazideutschlands am 08. Mai 1945 bleibt das Ziel die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln – weshalb allein aus einer Verbundenheit mit den Opfern des Nationalsozialismus der antifaschistische Kampf nicht an Legimität verloren hat und mit allen Mitteln geführt werden sollte.

 

…und notwendig!

Wo auf der einen Seite es den Nazis beispielsweise am 12. Januar 2013 durch die Polizei ermöglichte, erst ihren Aufmarsch durchzuführen und ausgerechnet vor dem „Libertären Zentrum“ in Magdeburg eine Zwischenkundgebung abhalten konnten, wurden auf der anderen AntifaschistInnen von der Polizei verfolgt und geschlagen. Nach dem Aufmarsch griffen zusätzlich etwa 20 Nazis und Nazihools die zum Großteil aus Magdeburg kamen, eine Gruppe von Antifas in Burg an die sich auf dem Rückweg von den Aktionen gegen den Naziaufmarsch befanden. Hierbei griff, wie auch z.B. am 02. November 2013, als es nach einer Antifa-Demo in Burg – die massiv von der Polizei kriminalisiert wurde – ein junger Nazigegner kurzzeitig von mehreren Nazis entführt wurde, die Polizei nicht ein.

 

Darüber hinaus wurden Torsten Lamprecht, Frank Böttcher, Farid Boukhit und Rick Langenstein in Magdeburg ermordet, weil sie Punks waren, eine andere Hautfarbe hatten oder sich negativ gegenüber ihren späteren Mördern äußerten. Alberto Adriano wurde Nachts in Dessau von drei Faschisten zusammengeschlagen, beraubt und anschließend getötet. Martin Görges wurde Opfer eines brutalen Überfalls von fünf Nazis in Burg, weil er als „asozial“ galt.

 

Allein die Ereignisse rund um den Naziaufmarsch in Magdeburg sowie die faschistischen Morde und die fast täglich stattfindenden Anschläge und Übergriffe auf Menschen in Sachsen-Anhalt, die nicht in die menschenverachtende Ideologie der Nazis passen, zeigen, wie wichtig eine kontinuierliche aber auch konsequente antifaschistische Praxis ist. Es ist unumgänglich, den Faschisten dort entschlossen entgegenzuwirken wo sie zu erstarken drohen oder eine unmittelbare Bedrohung darstellen. Neben der Verhinderung ihrer öffentlichen Auftritte und der Beseitigung von Nazipropaganda gilt es diese aus ihrer Anonymität zu reißen und ihnen in ihrem alltäglichen Leben keine Ruhe zu lassen.

 

Die einzelnen Faschisten ins Visier nehmen!

Festzustellen ist: Der Naziaufmarsch in Magdeburg ist indirekt für eine massive Repression gegen eine Vielzahl von AntifaschistInnen und deren Strukturen verantwortlich, weshalb es nötig ist, diesen ein für alle mal zu verhindern und darüber hinaus die Organisatoren und Unterstützer die für den Aufmarsch verantwortlich sind, ins Visier von entschlossenen antifaschistischen Aktionen zu nehmen. Es muss deutlich gemacht werden, dass wenn hunderte Faschisten durch Magdeburg ziehen und sogar im Anschluss daran – wie im Januar 2013 in Burg geschehen – Antifas von Nazis überfallen und angegriffen werden, dies Konsequenzen nach sich ziehen wird.

 

In den kommenden Wochen muss es deshalb den Faschisten unmöglich gemacht werden, sich ungestört auf die Durchführung von Aktivitäten rund um den 70. Jahrestag der Bombardierung vorbereiten zu können. Den einzelnen Nazis die für die Planung verantwortlich sind, darf keine Ruhe gelassen werden und das Ziel muss sein, ihren Organisationsablauf zu stören und ihnen damit nicht die Möglichkeit geben, sich auf eine einzelne Sache wie z.B. einen eventuellen Aufmarsch vorzubereiten. Darüber hinaus gilt es Recherchen über die Anreise einzelner Nazigruppen zu führen und letztendlich diese zu verhindern.

 

Dies alles kann und darf allerdings nicht die Aufgabe einzelner Strukturen sein sondern muss von allen Menschen umgesetzt werden, die das Ziel haben die jährlichen Naziaktivitäten in Magdeburg zu verhindern und damit den Faschisten auch die letzten größeren Veranstaltungen in Deutschland zu nehmen. Es gilt nicht darauf zu warten – was leider von vielen als selbstverständlich wahrgenommen wird – das irgendeine Struktur zu etwas aufruft, man hingeht und schließlich nur teilnimmt, sondern es muss eigenständig gehandelt werden. Sollte dies gelingen, können wir schon jetzt sagen das nicht nur die Bombardierung Magdeburgs ein Grund sein wird, den die Nazis zum „trauern“ haben werden.

 

Auf gehts nach Magdeburg!

Auch wenn sich die Ausgangslage der Nazis aufgrund von erfolgreichen antifaschistischen Mobilisierungen und den unterschiedlichsten Aktionen gegen den Aufmarsch in den letzten Jahr ziemlich verschlechtert hat, in Magdeburg störungsfrei zu marschieren oder überhaupt noch einen Meter voran zu kommen, heißt es im Januar 2015 keinen Schritt zurück zu weichen und an die gemachten Erfolge aufzubauen.

 

Darüber hinaus gilt es, die eigene antifaschistische Politik nicht mit dem Kampf gegen den Aufmarsch zu beenden, weshalb unsere Demonstration direkt am 70. Jahrestag der Bombardierung sich gegen jedes faschistische und nationalistisches Denken und Handeln widersetzt. Zusätzlich muss deutlich werden, dass der tägliche Terror der Nazis und die Kriminalisierung durch die staatlichen Repressionsorgane nicht als ein Angriff auf die einzelnen Betroffenen, sondern als ein Angriff auf uns alle zu begreifen ist und deshalb damit auch so umgegangen werden muss. Durch eine linke Theorie und Praxis, welche es kontinuierlich zu führen gilt, heißt es, Widerstand gegen ein System zu organisieren was für die derzeitigen Verhältnisse verantwortlich ist.

 

Kommt deshalb am Freitag, den 16. Januar 2015 nach Magdeburg und beteiligt euch an der antifaschistische Demonstration. Gehen wir entschlossen und kämpferisch in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts auf die Straße und zeigen, dass wir uns auch im neuen Jahr weder von den Nazibanden noch den Repressionsorganen einschüchtern lassen und unserem Kampf für eine klas­sen­lo­se und herr­schafts­freie Ge­sell­schaft fortführen werden.

 

In diesem Sinne:
Der Repression entgegentreten!
Entschlossenen Antifaschismus durchsetzen!
Den Naziaufmarsch verhindern!

 

Demo | Fr, 16. Januar 2015 | 19 Uhr | HBF | Magdeburg

 

www.entschlossener-antifaschismus.tk