Gegen Nazis und Repression
In den letzten Monaten kam es aufgrund des Naziangriffs bei der Kneipe „Verdener Eck“ am Tag des Derbys gegen Hamburg am 19.04.2015 zu insgesamt neun Hausdurchsuchungen.
Desweiteren wurden gegen ca. 30 Genoss*innen Ermittlungsverfahren eingeleitet, ein weiterer sitzt seit dem in Untersuchungshaft. Wohingegen die Faschisten von staatlicher Repression wiederholt verschont bleiben. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Fussballhooligans sondern um organisierte Faschisten, die deutschlandweit in Bündnissen wie HoGeSa oder Gemeinsam Stark e.V. vernetzt sind und sich nicht scheuen gewalttätig gegen Migrant*innen vorzugehen. Der Konflikt zwischen linken Ultras und rechten Hooligans in Bremen spitzt sich seit vielen Jahren zu. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand er, als im Jahr 2007 eine Feier der Ultragruppe „Racaille Verte“ im Ostkurvensaal von Hooligans angegriffen wurde und es zu mehreren Verletzten kam. In den darauffolgenden Ermittlungsverfahren kam es erneut zu keinen nennenswerten Verurteilungen gegen die rechten Täter.
Den Konflikt zwischen Faschisten*innen und ihren Gegner*innen gibt es in so gut wie jeder Stadt, das aus einem einfachen Grund: Wo es, aus ihrer Sicht, gegen ihr höchstes Anliegen – die Nation – geht, schlagen Faschisten*innen zu. Und dafür reicht es schon sich gegen Rassismus zu engagieren, Gewerkschafter*innen zu sein oder bspw. als Migrant*innen – in den Augen von Faschisten*innen – ganz prinzipiell nicht hierher zu gehören.
In Bremen treffen beim Fußball Linke und Rechte und damit auch der bestehende Konflikt zwischen ihnen häufig aufeinander. Denn Fußball und die Kurve sind ein öffentlicher Raum den es mit Inhalten zu besetzen gilt. Auf der einen Seite stehen dabei die antifaschistischen Ultras, die ihre Inhalte seit Jahren erfolgreich einbringen und damit im Fanblock eine Atmosphäre ohne Diskriminierung schaffen. Auf der anderen Seite die rechten Hooligans, die sich hingegen die Zeiten der Nazihegemonie in der Kurve zurückwünschen, in denen gegen alles aus der Kurve gewaltsam vorgegangen wurde, das nicht ins faschistische Weltbild passt und in der schwarze Spieler bei jeder Ballberührung mit Affenlauten bedacht werden konnten.
Wo es zur gewalttätigen Auseinandersetzung mit den Faschisten*innen kommt, reagiert der Staat, weil er das Gewaltmonopol inne hat. Das heißt nur er darf Gewalt anwenden, dafür sorgt er mit seinem Recht. Wer sich darüber hinwegsetzt, setzt sich demnach über den Staat hinweg und bekommt die Härte des Rechts mit aller Kraft zu spüren. Der Staat geht zwar auch gegen Faschisten*innen vor, dabei geht es ihm jedoch nur um die Wiederherstellung des Rechts. Linken Aktivist*innen hingegen geht es darum, den Nazis die Räume, die Straßen und die Kurven als Plattform ihrer menschenverachtenden Ideologie zu nehmen und ihnen entschieden in die Suppe zu spucken.
Es darf sich nicht der Illusion hingeben werden, Linke und der Staat hätten die gleichen Gegner*innen, geschweige denn die gleichen Ziele. Das sieht man auch daran wie Polizei und Justiz aktuell gegen linke Aktivist*innen vorgehen. Gegen die Repression und gegen die Nazischläger*innen gilt es sich zu organisieren! Man darf dabei keine Hoffnungen in den Staat setzten sondern muss noch entschlossener gegen ihn und die radikalen Fans der Nation vorgehen! Es gilt den Nazis zu zeigen, dass weder ihre Gewalt, noch der Staat unsere Entschlossenheit brechen.
Der Staat, die Bullen und wir haben nichts gemeinsam. Antifaschistischer Selbstschutz ist notwendig und wir messen ihn nicht am Interesse des Staates.
Freiheit für Valentin und all unsere politischen Gefangenen, sein es Paul, Joel oder wer auch immer!
Kommt am 15.08.2015 zur Demonstration nach Bremen!
Wir treffen uns um 10 Uhr am Brill.
Gegen Nazis und Repressionen – Linke Gruppen aus Bremen
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