Für den 28. November ist in Norditalien ein Konzert der dortigen Hammerskins im Skinhouse Mailandgeplant. Es soll dort das 20-jährige Bestehen der Hammerskins Italien beim ‘Hammerfest 2015’ mit mehreren Neonazibands u.a. aus Deutschland gefeiert werden. Die Naziaktivistin Sandra Knieling aus Schmalkalden organisiert für ihre Kameraden aus Deutschland eine Busfahrt von Südthüringen aus zum international beworbenen Konzert.
Hammerskins Italien und das Skinhouse Mailand
Bei den Hammerskins handelt es sich um eine Organisationsform, die Ende der 80er Jahre entstand, sich vor allem im musikalischen Bereich der Boneheads wiederfand und Konzerte organisierte, aber deren Mitglieder sich gut und gerne auch an Gewalttaten beteiligen. Ausschlaggebend war bei den Hammerskins die ‘White-Power’ Bewegung. Diese bildet auch heute noch den wichtigsten Bezugspunkt der politischen Arbeit. Entstanden in den USA, verbreiteten sich Ableger der Hammerskins auch in ganz Europa. Besonders entscheidend für die Szene in Norditalien dürfte das ‘Skinhouse Milano’ in Mailand sein, dort finden regelmäßig Neonazievents wie das ‘Hammerfest’ Ende November statt. Das ‘Skinhouse Milano’ bildet einen Anlaufpunkt für Neonazis aus ganz Italien und spielt auch international eine große Rolle. Bereits 2012 war das Skinhouse Anlaufpunkt für einige Neonazis, die am 02. Dezember 2012 versuchten einen Antifaschisten in Mailand zu töten.
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBhammerskins%C2%AB-elit%C3%A4re-neonazistruktur-im-hintergrund
https://www.antifainfoblatt.de/tags/skinhouse-milano
Am 28. November 2015 wollen nun die Hammerskins in Norditalien ihr zwanzigjähriges Bestehen feiern. Dass es sich bei der bisher noch nicht offiziell bekannt gegebenen Location wohl sehr sicher um das Skinhouse in Mailand handelt, wird beim Blick auf die unterschiedlichen Seiten der italienischen Neonazis klar. Zum einen bewarb das Skinhouse die deutsche Neonaziband Frontalkraft bereits am 21. Oktober 2015, mit dem Zusatz, dass diese live beim Hammerfest am 28. November in Mailand spielen würden. Außerdem wurde die dazugehörige Facebook-Veranstaltung vom Skinhouse erstellt und offensiv beworben. Bereits im November 2014 hat es ein größeres Fest der Hammerskins im Skinhouse gegeben, vor einem Jahr spielten u.a. Michael Regner (Lunikoff) aus Deutschland dort.
Die Busfahrt von Südthüringen
Zu dem angesprochenen Event kommen nicht nur deutsche Neonazibands wie Frontalkraft und Division Germania. Es kündigten sich auch im Internet mehrere Neonazis aus Deutschland an, die zu dem Event den Weg nach Italien auf sich nehmen wollen. Eine von ihnen ist Sandra Knieling aus Schmalkalden. Knieling wirbt in sozialen Netzwerken für eine gemeinsame Busfahrt von Schmalkalden aus nach Italien zum Hammerfest (siehe Fotos). Starten wird der Bus laut Knieling morgens in Schmalkalden und wird einen Tag später wieder zurück fahren. Dabei ist Knieling als die wesentliche Organisatorin dieser Fahrt anzusehen. Auf ihrem Facebook-Profil gibt sie bereits offen zu, am Hammerfest in Norditalien teilzunehmen (siehe Foto). Den am selben Tag in Gotha stattfindenden Naziaufmarsch hat sie zwar auch zugesagt, dürfte zu dem Zeitpunkt aber noch unterwegs sein. Mittlerweile hat Patrick Schröder via FSN-TV noch Werbung für die Fahrt gemacht, wonach noch am 5. November 15 Plätze laut Knieling im Bus frei sind. Dass sich Schröder und Knieling kennen dürften, ist nicht sonderlich verwunderlich. Beide nehmen, zumindest was Südthüringen angeht, regelmäßig an ein und den selben Veranstaltungen teil. Die Naziaktivistin ist eine Stammkundin bei Tommy Frencks Gasthaus in Kloster Veßra. Neben ihren Besuchen bei Frenck und seinen Konzerten und Kundgebungen kam Knieling auch immer wieder zu SÜGIDA- und ThüGIDA-Demonstrationen, wie Mitte September in Schmalkalden. Dort hielt sie mit anderen Schmalkaldener Nazis, wie Christian Himmler, der ebenfalls zum Skinfest fährt oder Jens Schwamm, ein Transparent der lokalen Nazipartei „Bündnis-Zukunft-Hildburghausen“ von Tommy Frenck (siehe Foto).
http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/Frontalkraft
Weitere Nazidemonstrationen, an denen Knieling teilnahm, waren eine Kundgebung Frencks in Kloster Veßra gegen ein dortiges Fest des Bürgerbündnisses gegen Rechts am 29. August, der Thüringentag der nationalen Jugend am 26. September in Kloster Veßra, die PEsN-Demonstration am 27. September in Meiningen, sowie die ThüGIDA-Demo am 26. Oktober in Erfurt, um nur ein paar unter vielen Beispielen zu nennen. Erst dieses Jahr im September gelangte Knieling im Web zu kleiner Bekanntheit. Schnell verbreitete sich das Bild einer jungen Frau, die ein Schild vor sich in die Webcam hielt, auf dem sie erklärte, dass sie so lange in den Hungerstreik gehen würde, bis sie und ihre Tochter genau so viel Geld bekommen wie Flüchtlinge. Da Sandras Forderungen wohl nicht erfüllt wurden und sie immer noch lebt, scheint Knieling bei der ganzen Sache doch recht inkonsequent zu sein. Aber zum Thema Flüchtlinge hat Knieling noch mehr zu sagen. Unter dem Facebook-Post von ihr, welcher für einen neuen Mieter in ihrem Haus ‘Am Sonnenhof’ wirbt, reagiert sie auf den wohl nicht so ernst gemeinten Vorschlag eines Kameraden, doch Flüchtlinge dort unterzubringen, mit der Antwort „Ne Schrotflinte wird sie am Einzug hindern.“ (siehe Foto)
https://de.nachrichten.yahoo.com/im-netz–rechte-frau-ruft-zum-hungerstreik-auf-111608104.html
Neben diesen geäußerten Gewaltfantasien versucht sich Knieling als Naziliedermacherin. So findet sich im Internet ein Video mit den „Naziliedermachern“ von Villain051 aus Berlin. Dort spielt sie mit den beiden Nazis, die sie angeblich nur rein zufällig getroffen habe, einen spontan geschriebenen Song. Dabei begleitet sie Villain051 mit der Gitarre, während diese über Volk, Heimat und den Aufruf auf die Barrikaden zu gehen, singen. Im Posting zu diesem Video verweisen die Nazis aus Berlin auf die Gothaer Naziliedermacher Zeitnah, von denen sich einzelne Akteure immer wieder bei den Versuchen der Blockade der Erstaufnahmestelle in Gotha Anfang November beteiligten. Dass Knieling auch mit den Nazis von Zeitnah zu tun hat, ist nicht unwahrscheinlich.
https://nshiphop.wordpress.com/tag/villain-051/
Mitllerweile bewirbt auch Tommy Frenck die Busreise von Knieling und Co. (siehe Fotos). Welches Busunternehmen die Nazis für ihre Reise gewählt haben, ist bislang noch unklar, dürfte sich aber bei der Überschaubarkeit der Angebote in der Region recht schnell herausfinden lassen.
Fortsetzung folgt…
Weitere Infos gibt es hier: http://agst.afaction.info/