So langsam wird es Ernst im Kampf um die seit 2.5 Jahren besetzte Luftschlossfabrik in Flensburg. Ab nächstem Montag, den 01.02.2016 kann geräumt werden – und die Unterstützer*innen bereiten sich auf den Ernstfall vor.
Räumung?
Basierend auf einem Ratsbeschluss zu einer “konfliktfreien Räumung” wurde der Luftschlossfabrik per Gerichtsvollzieher am 07.01. eine Räumgsfrist bis zum 31.01. gesetzt. Ab dem 01.02. kann also geräumt werden.
Die Stadt selber plant das Gelände direkt unbewohnbar zu machen, ein Abrissunternehmen ist schon beauftragt worden. Eine Nutzung nach der Räumung ist noch nicht abzusehen. Die Stadt behaupete zwar, dass sie dann mit allen Bürger*innen (auch den ehemaligen Nutzer*innen) in einen “offenen Dialog” darüber treten würde, wie das Gelände genutzt werden sollte. Die Absicht ersteinmal alles abzureissen zeigt allerdings wie ernst zu nehmen solche “Angebote” sind.
Abgesehen davon, dass die Räumung eines selbstverwalteten Kulturzentrums und die Zerstörung alternativer Lebensweisen niemals legitim sein kann, gibt es inzwischen auch ernstzunehmende Zweifel daran, dass die geplante Räumung überhaupt legal ist. In einem Video der Lokalpresse wird das gut aufgezeigt.
Gesprächsangebote sowohl der Bewohner*innen, als auch von deren Anwälten und von den lokalen Medien werden von der Stadt momentan geblockt.
Zusammengefasst plant die Stadt Flensburg hier also ein Kulturzentrum ohne demokratische Legitimation abzureißen, Wagenbewohner*innen im Februar auf die Straße zu setzen und das alles um eine Bauruine ohne weiteren Nutzungsplan entstehen zu lassen.
Widerstand!
Gegen derart absurde und freiheitsfeindliche Politik regt sich selbstverständlich auch Widerstand. Da die Luftschlossfabrik von Anfang an kein homogenes Projekt gewesen ist, zeigt sich der Widerstand gegen die Räumung auch ebenso vielfältig. Manche mögen meinen er sei etwas diffus – aber im Endeffekt kann sich jede*r in den Kampf um diesen Freiraum nach seinen*ihren Möglichkeiten einbringen.
So gibt es auch inzwischen im Rathaus einigen Gegenwind von einzelnen Politiker*innen, Parteien und Jugendverbänden. Auf juristischer Ebene wird weiterhin gegen die Räumung geklagt und einige Leute versuchen es auch weiterhin mit offenen Briefen und Petitionen auf die Politik einzwirken.
Unter anderem von den Hamburger Wagenplätzen gab es eine Solidaritätserklärung und auch von autonomen Gruppen aus Flensburg gab es eigene Aufrufe.
Am Neujahrsempfang der Stadt wurden Transpis aufgehangen und Flyer verteilt.
In Flensburg tauchen inzwischen aber auch vermehrt Plakate, Banner, Aufkleber und Graffitis in Solidarität mit der Luftschlossfabrik auf. Am 27.01. wurden außerderm laut Indymedia zwei Häuser in Solidarität (schein-)besetzt.
All diese Formen des Widerstand gegen die Vernichtung eines wichtigen kulturellen und sozialen Raumes für ganz Flensburg und darüber hinaus laufen bisher solidarisch nebeneinander. Und so konnte mensch heute beim Besuch der Luftschlossfabrik auch Leute treffen, die das kulturelle Programm am Laufen halten, sich über Presse-Arbeit austauschen und wiederrum andere die schon einmal Barrikaden für den ernstfall aufbauen… die Stimmung war kämpferisch und Unterstützung ist gerne gesehen.
Wie hoch der (politische) Preis der Räumung ausfallen wird, wird auch ganz konkret an allen Unterstützer*innen liegen. Sicher ist jedoch, dass sich eine solche Frechheit der Stadt keine*r einfach so gefallen lassen wird.
Termine & letzte Infos
Am Montag den 01.02.2016 ab 16:00 Demo in Flensburg (Südermarkt) zur Erhaltung der Luftschlossfabrik.
Es ist auch möglich einfach so nach Flensburg zu kommen und das Projekt zu unterstützten. Sollte euch das nicht möglich sein, werden sich die Unterstützer*innen sicherlich auch über Soli-Aktionen in anderen Städten freuen.
Wer nach Flensburg kommen möchte und einen Schlafplatz braucht meldet sich am besten bei pennplaetze-fl (at) gmx.net
TAG X*
An dem Tag werdet ihr auf Twitter auf dem laufenden gehalten.
Das Infotelefon wird an diesem Tag unter 01573-4087182 erreichbar sein.
Zur Demo und zum TAG X wird es auch einen EA geben.
*Die Bewohner*innen rechnen mit einer Räumung am 03.02. um 9:00 morgens. Wie realistisch das ist bleibt abzuwarten – es kann wie gesagt ab dem 01.02. geräumt werden!
https://linksunten.indymedia.org/en/node/167277