Wü – Aufruf zur Nachttanzdemo und anderen Aktionen

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Es ist 2016. Das Ende des Zweiten Weltkriegs liegt nun 71 Jahre zurück und faschistische Gedanken werden wieder offener geäußert. Seit vorletztem Herbst zeigt sich auch auf den Straßen und in den Parlamenten wieder deutlich wie tief verwurzelt Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus in der deutschen Gesellschaft sind. Genau in dem Land, das für die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte verantwortlich ist, gehen Zehntausende mit ihrer Fahne auf die Straße und hetzen hemmungslos gegen alles, was nicht in ihr deutsches, kleinbürgerliches, faschistoides Weltbild passt.

 

In jenem Land, in dem Synagogen brannten, Menschen in Konzentrationslager deportiert wurden und das in seiner nationalsozialistischen Verblendung den Zweiten Weltkrieg begann, brennen heute Geflüchtetenunterkünfte, Menschen werden aufgrund ihrer Herkunft angegriffen oder vom Staat unterhalb jeglicher Menschenwürde behandelt und eine Partei mit einem extrem nationalistischen Programm zieht in die Landtage ein. Vor ein paar Jahren hat man als Antifaschist*in noch hören müssen: „Ach, Nazis sowas gibt’s doch eh nicht mehr“. Spätestens seit der „Entdeckung“ des NSU sollte jedoch jeder*m klar sein, welche tödlichen Konsequenzen faschistische Einstellungen auch heute nach sich ziehen.

 

Wir können also nicht sagen, dass der Faschismus besiegt ist und dennoch feiern wir am 8. Mai den Tag des „Sieges über den Faschismus“. Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazideutschland endgültig im Zweiten Weltkrieg. Eine Leidenszeit für viele Verfolgte der Faschist*innen endete. Die Deutschen wollten den „totalen Krieg“ und bekamen ihn. Ihre nationalistischen und chauvinistischen Anschauungen trieben das ganze Land in einen faschistischen Rausch. Bis zum letzten Kriegstag kämpften Faschist*innen gegen die Alliierten. Der 8. Mai war historisch gesehen ein Glückstag. Deutschland lag in Schutt und Asche und hatte die Quittung bekommen für zwölf Jahre Faschismus. Nach dem Krieg begannen direkt die Bestrebungen der Deutschen sich als Opfer des Krieges darzustellen. Auch in Würzburg, einer Stadt, die komplett zerstört wurde, trauern jedes Jahr am 16. März Tausende anlässlich der Bombardierung der Stadt. Neonazis versuchen genau dort anzudocken. Das Ziel der Faschist*innen ist es mit der Verkehrung des Täter-Opfer-Verhältnisses die Geschichtsschreibung zu bestimmen.

 

Wir hingegen werden es nicht zulassen, dass Würzburg oder Deutschland die Schuld für die Verbrechen der Nazizeit abgesprochen wird. In der Region und der Stadt werden im April regelmäßig antifaschistische Aktionen stattfinden, die daran erinnern welche Grausamkeiten von diesem Flecken Erde ausgingen. Am Wochenende des 8. Mai werden wir dann ein antifaschistisches Aktionswochenende in Würzburg veranstalten. Es wird Vorträge geben, samstags eine Nachttanzdemonstration und am Sonntag, den 8. Mai, Aktionen in der Stadt.

 

Uns ist es wichtig den Menschen zu zeigen, wie grausam die Zeit des
Nationalsozialismus war und es ist uns dabei wichtig, nie den Blick für die gegenwärtige Situation zu verlieren. Wir wollen den Nazis zeigen, dass sie keine Chance haben in Würzburg ihre Strukturen aufzubauen.

 

Beteiligt euch an Aktionen und lasst uns am Abend des 7. Mai ein starkes antifaschistisches Zeichen auf der Nachttanzdemonstration setzen!

 

KEIN VERGEBEN! KEIN VERGESSEN!

 

WIDER DEM GESCHICHTSREVISIONISMUS!

 

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
(Schwur von Buchenwald)

 

Fr, 6. Mai: „Bis heute verfolgt – die Situation der Sinti und Roma“. Vortrag, 20 Uhr, Ort entnehmt ihr rechtzeitig  auf http://antifawuerzburg.blogsport.eu/

Sa, 7. Mai: „Wer nicht feiert hat verloren“. Nachttanzdemo, Hauptbahnhof 19:45 Uhr

 

So, 8. Mai: „Kein Vergeben, kein Vergessen! Wider dem Geschichtsrevisionismus“ – Kundgebung mit Demo, Hauptbahnhof 16 Uhr