[Dieser Text wurde uns, mit der Bitte ihn zu veröffentlichen, anonym zugeschickt]
Ab 2015 soll mit dem Bau des neuen Straf- und Justizzentrums (SJZ) begonnen werden, bis 2019 soll es als festes Fundament am Leonrodplatz stehen. Die Absicht ist klar: Ausweitung der Kontrolle, erleichtertes Verurteilen usw. kurz Dinge, die dem Staat nutzen um gegen seine unbrauchbaren, unerwünschten, wilden Bürger oder eben seine Nicht-Bürger zu verfahren. Jeder Sitten- und Regelverstoß, also Gesetzesbruch wird dort verhandelt, jeglicher menschliche Konflikt in Akten erstickt und in Zellen gesperrt. Nur weil dieses Monstrum des Verurteilens nicht vor unsere Nase gepflanzt wird, heißt das nicht, dass es uns nicht betrifft oder sich nicht gegen uns richtet.
Egal wo du dich befindest, ob Milbertshofen, Hasenbergl, Neuperlach oder Giesing, das SJZ in Neuhausen wird seinen Schatten über ganz München werfen und neugierig mit seinen Augen der totalen Kontrolle überall hineinblicken. Ob du nun keine Papiere hast, dir dein Essen klaust, weil die Kohle nicht reicht oder du es nicht einsiehst dafür zu zahlen, ob du gerne fremde Sachen (meist Sachen des Staates) verschönerst usw., Dinge die du tun musst, aber auch die du gerne tun willst, die gegen das heilige Gesetz des Staates verstoßen. Sie lieben es solche wie dich zu verurteilen. Um jeden individuellen und kollektiven Akt der Revolte, jeden Ausbruch aus der freiwilligen Knechtschaft zu bestrafen, wird das SJZ gebaut. Seine Bedrohung uns noch das letzte Stück Freiheit welches wir besitzen, durch die Mauern der Knäste zu rauben, treibt die Meisten in die Resignation, den Zustand der Lähmung. Das Fortschreiten des Projektes der Herrschaft, die totale Kontrolle, neuste Technologie (ID Chips, Polizeicomputer, Ortungsgeräte, Kameras), sind die logische Konsequenz des Trauerspiels, in welchem sich die Unterdrückten selbst die Schlinge um den Hals legen. Ihre Herrschaft wird totaler und perfekter. Während wir schweigen, gewinnt das Fundament unseres Käfigs immer mehr an Masse und Fülle…
…unüberwindbar soll es werden.
Ich bin kein Bürger eines Staates, ich gehöre nicht ihm, ich gehöre mir!
Woher nimmt er sich das Recht über mich zu urteilen? Woher nimmt er sich das Recht in Konflikte, die die meinigen sind, herein zu platzen, sie mir abzunehmen und als Drittes (die hohe, heilige Instanz) (über) mich zu bestimmen, zu urteilen und mich gegebenen Falls weg zu sperren?
Er nimmt es sich einfach und macht mit Gewalt ein allgemein gültiges Recht draus. So nehme ich mir mein Recht und Kämpfe mit Gewalt gegen das allgemeine (staatliche) Recht, für mein Recht welches nur für mich und für sonst keinen Anderen gilt.
Für ein selbstbestimmtes Leben!
Das SJZ ist ein weiteres Projekt der Herrschaft, um uns jede Selbstbestimmung zu nehmen und uns als die Seinigen zu behandeln, über die es sich stellt und über denen es steht.
Der Bau des SJZ kann verhindert werden!
In einem Kampf gegen das SJZ können wir uns selbst erfahren, Beziehungen zuanderen Unterdrückten schlagen und den für unsere Unterdrückung Verantwortlichen, den an unserer Ausbeutung Beteiligten zeigen, dass sie unerwünscht sind und sich aus unserem Leben verpissen sollen.
Verwandeln wir den Kampf gegen das SJZ in ein vielfältiges Laboratorium in dem wir mit Beziehungen experimentieren, die Mittel im Kampf selbst wählen und uns selbst organisieren. Auf dass der Funke der unbeugsamen Revolte die ganze Stadt entflammt und uns neue Perspektiven ermöglicht.
Sammeln wir Erfahrungen und lassen unserer Kreativität und Phantasie freien Lauf…