Die Stadt Gehort Allen wagenplatz

POSTER_BORRIBLES Ebene

Borribles Demo 14.6. – Platzkneipe und Infos 30.5.

Die Stadt gehört Allen – Wagenplatz Borribles bleibt!!

Der Bauwagenplatz Borribles ist akut von städtischen Bauprojekten bedroht –
Schluss mit profitorientierter Stadtplanung. In Barmbek und überall!

Demo am 14.06.2014 14.30 Rote Flora

Wir alle kennen es: in Hamburg orientiert sich Stadtplanung an den Logiken von Standort & Verwertbarkeit. Da werden Prestigeobjekte wie die Elbphilharmonie mit unendlich steigenden Millionen-Beträgen realisiert & die Esso-Häuser dem Verfall preisgegeben, da soll St. Pauli zum Business Improvement District und Wilhelmsburg vom Problemviertel zur Perle der geplanten Gentrifizierung heranreifen. Und all dies geht damit einher, dass Menschen die keine kaufkräftige Kundschaft darstellen, aus der Innenstadt vertrieben werden, Mieter_Innen mit geringem Einkommen die zentralen Viertel verlassen müssen und Menschen mit ihren Wünschen einfach überplant werden. So ist günstiger Wohnraum mittlerweile Mangelware.

Doch anstatt leerstehende Büroflächen in Wohnraum umzuwandeln oder wirklichen sozialen Wohnungsbau zu betreiben, nutzt der Bezirk Nord die Wohnungsnot nun als Argument für die Vertreibung des Wagenplatzes Borribles und vieler Kleingärten im Norden Barmbeks im Namen „bezahlbaren Wohnraums“.

Die Stadtverdichtung nach ökonomischen Gesichtspunkten ist auch in Barmbek nichts Neues. In direkter Nachbarschaft zum Wagenplatz Borribles befindet sich das Quartier 21, wo seit kurzem die Aufwertung der nördlichen „Fuhle“ durch die Luxussanierung der Altbauten auf dem Gelände des AK Barmbeks eindrucksvoll zu beobachten ist. Ein kleines Stückchen weiter wird mit der „Parklane“ ebenfalls Neubau für den gehobenen Mittelstand realisiert. Die Stadt Hamburg hat hier auf einmal eine „Premiumlage“ entdeckt, welche es noch auszuschöpfen gilt.

Dazu soll sich jetzt das „Pergolenviertel“ gesellen, in welchem 1400 Wohneinheiten geplant sind. Geworben wird mit günstigem Wohnraum und gemischter Bewohnerzusammensetzung – doch auf verbindliche Zahlen hierzu legt sich die Stadt nicht fest! Und so steht zu befürchten, dass wieder einmal eher den Investoreninteressen, als den Notwendigkeiten günstigen Wohnraums entsprochen wird. Und selbst wo eine Mietpreisbindung im neuen Bauvorhaben zum Tragen kommen sollte wird sie lediglich 15 Jahre betragen. So kann öffentlich gefördert gebaut werden und wenn sich die Gentrifizierungsprozesse endgültig bis in die nördlichen Bezirke von Hamburg ausgebreitet haben, dann können die Investoren die Mieten anziehen. Noch immer fallen jährlich deutlich mehr Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung als neue entstehen. Leere Versprechen kennen wir also schon und können sagen: eine Soziale Wohnungspolitik sieht anders aus!

Ekelhaft finden wir darüber hinaus, wie die Stadt für das Pergolenviertel ein Beteiligungsverfahren inszeniert in welchem es nichts zu entscheiden gibt.

Was wir bräuchten ist aber keine „Stadtplanung von oben“, sondern eine Entwicklung von Stadt für alle, durch echte partizipative Strukturen – und ohne Grenzen, Ausschlüsse und Profitmaximierung. Aber dies fällt nicht vom Himmel, sondern kann sich nur in gesellschaftlichen Konflikten entwickeln, wie in den Auseinandersetzungen um die Rote Flora, dem Kampf der Lampedusa Aktivist_Innen für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht oder auch den Auseinandersetzungen um die Hamburger Wagenplätze.

Denn für uns gehört zu dem Begehren nach anderen Formen von Stadt und Zusammenleben auch Platz für andere Wohnformen. Dafür wurden die Hamburger Wagenplätze durch Besetzungen und politische Aktionen erkämpft.

Doch immer wieder werden Wagenplätze als ordnungspolitisches Problem behandelt und sind nach wie vor durch das Hamburger Wagengesetz kriminalisiert. Im Wahn einer übertriebenen law-and-order-Politik wurden die Wagenplätze Bambule, Schütze, Paciusweg & Wendebecken geräumt. Und obwohl es die Gruppe Zomia im Jahr 2012 geschafft hat einen neuen Wagenplatz durchzusetzen, wohnen immer noch viel mehr Leute in Hamburg die im Wagen leben wollen, als es Plätze gibt. Das hamburger Wagengesetz muss weg!

In einer Stadt, in der jeder Quadratzentimeter gewinnbringend genutzt werden muss, werden die Brachflächen und leer stehenden Häuser seltener. Und damit auch die Nischen, die Vielfalt, das Abweichende, welche die Stadt erst zur Stadt machen. Wir wollen ein Leben jenseits der mit der Nagelschere geschnittenen Rasenkanten, der Wohnschachteln in anonymen Silos oder dem Zwang, mindestens die Hälfte unserer Arbeits- und Lebenszeit nur für die Unterkunft zu schuften! Wir lösen uns nicht in Luft auf und wir lassen uns von leeren Versprechungen der Stadt auch nicht einschläfern. Der Wagenplatz Borribles wird keinesfalls ohne eine gute und langfristige Alternative umziehen, sonst bleibt er wo er ist!

Doch in den bisherigen Verhandlungen mit der Stadt wurde keine adäquate Ersatzfläche vorgeschlagen. Und obwohl vom Bezirk zunächst eine zweijährige Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt wurde, verweigert die Stadt aktuell alle weitere Kommunikation und Verhandlung. Seit Anfang des Jahres hat der Wagenplatz Borribles nun keinen Vertrag mehr!!

Wir sind nicht mehr bereit diesen ungeklärten Zustand und die Bedrohung eines weiteren Wagenplatzes in Hamburg hinzunehmen – der Wagenplatz Borribles braucht eine vergleichbare, gut geeignete und wirklich langfristige Perspektive – sonst bleibt er wo er ist! Wir haben eine Stadt- und Wohnungsbaupolitik satt, welche sich nur an den Logiken kapitalistischer Standortkonkurrenz orientiert und dabei Erholungsräume, Nischen und die Bedürfnisse der Menschen einfach platt walzt.

Helfen wir der Stadt gemeinsam auf die Sprünge!

Die Stadt gehört allen – Wagenplatz Borribles bleibt!

Der Bauwagenplatz Borribles ist akut von städtischen Bauprojekten bedroht –

Schluss mit profitorientierter Stadtplanung. In Barmbek und überall!

 

Kommt zur Demo am 14.06.201, 14.30 Rote Flora

Bringt eure Trecker, LKWs und Kinderwägen mit!

Infoveranstaltung mit Kneipe am 30.05. um 19.00 auf Borribles, Hebebrandstr.2a

http://borribles.blogsport.eu/