Caferağa Neighborhood House Evicted by Police (en/de/tk)

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While police evicted an occupied house in Istanbul’s Kadıköy district in the early morning, activists started a passive resistance, calling for action outside the house tonight.

While police evicted Caferağa Neighborhood House, an occupied house in Istanbul’s Kadıköy district, in the early morning, activists started a passive resistance, calling for action outside the house tonight.

Started in the early morning, the eviction was completed by 10:30am local time. After the eviction and retreat of police forces, activist went back to the street of the house, but decided not to enter the house again as they agreed to have a “passive resistance”. The number of activist is around 100 despite early morning.

Private transport company did the job

The goods in the house were evicted through a private transport company.

“Neighborhood houses against palaces!” activists shouted throughout the protest, referring to President Recep Tayyip Erdoğan’s new residence in Ankara.

Some of the activist also performed dance and music in order to protest the eviction.

“We have a house in the neighborhood, we have a promise here, police came, we have gas. We will resist indeed,” protestors said.

On December 5, Kadıköy Governor’s Office sent an eviction notice.

Born with Gezi Resistance

After the Gei Resistance in 2013, various park forums and groups formed neighborhood solidarity groups, occupying abandoned houses.

Istanbul’s first occupied house was located in Yeldeğirmeni neighborhood. Later on, Caferağa Neighborhood House was formed in January 2014.

According to Caferağa Solidarity Facing Workshop, the property rights of the premisses have been assigned to a bureaucrat with the alias Arab Ali in 1938. In the years that followed, the rights remained at his family.

In 2008, Turkey’s Foundation Institute confiscated the property due to tax debts.

“There is no information related to the owner of the house pre-dating 1938…But this can be said: It belongs to a family with either Armenian, Greek or Jewish minority background who have lost their  aforementioned premisses due to disriminatinating state policies.” (BK/NV/BM)

* Click here to read the article in Turkish.

http://www.bianet.org/english/print/160635-caferaga-neighborhood-house-evicted-by-police

[Istanbul] Räumung Caferağa Nachbarschaftshaus gegen Paläste

Gestern (09.12) wurde das besetzte Caferağa im Istanbuler Stadtteil Kadıköy von den Bullen geräumt. Hier eine zusammengebastelte Übersetztung vom englischsprachigen und türkischsprachigen Bianet Artikel.

Während die Polizei das besetzte Caferağa Nachbarschaftshaus Im Istanbuler Stadtteil Kadıköy am frühen Morgen räumte, leisteten die Aktivist*innen passiven Widerstand und rufen für heute Abend um 19:30 auf, sich vor dem Haus zu treffen.

Polizei blockiert die Zugänge der Strasse

Letzten Freitag, dem 5. Dezember, schickte die Bezirksverwaltung Kadıköy’s den Räumungsbescheid. Caferağa rief zusammen mit der Nachbarschaft auf, sich am Tag der Räumung vor dem Haus zu versammeln. Die Räumung began am frühen Morgen und war um 10:30 beendet.

Die Polizei sperrte die Strassenzugänge ab. Allen, auch der Presse, wurde nicht erlaubt, die Strasse zu betreten. Alle Gegenstände im Haus wurden von einem privaten Umzugsunternehmen entfernt.

Musik und Tanz vor den Polizeibarrikaden

Aktivist*innen protestierten tanzend und mit Musik gegen die Räumung. Die Polizei griff diese hörbare Solidarität an. Dann versammelten sich die Menschen vor den Polizeibarrikaden. Nach einiger Zeit stiessen Rythms of Resistance zur Blocakde hinzu.

“Wir haben dieses Haus in der Nachbarschaft, hier versprachen, dass wir hier bleiben, dann kommt die Polizei vorbei und wir bekommen Tränengas ab. Wir werden uns wehren” sagten Demonstrant*innen.

Während des Protests riefen Aktivist*innen “Nachbarschaftshäuser gegen Paläste”, als Anspielung auf Recep Tayyip Erdoğan’s neue Unterkunft in Ankara.

Polizei räumt und verlässt das Viertel

Nach der Räumung und dem Rückzug der Polizeieinheiten, kamen die Aktivist*innen zurück auf die Strasse vor dem Haus. Fenster und Türen des Hauses wurden von der Polizei zugeschweisst.

Zerstörung im Haus

Durch ein offenes Fenster war sichtbar, dass die Polizei alle Poster von den Wänden riss, und den Kohleofen samt Abzugsrohren mitnahm.

Aufruf zu Aktionen am Abend

Obwohl ca. 100 Aktivist*innen trotz der frühen Uhrzeit vor Ort waren, entschieden sie sich, das Haus nach dem Abzug der Polizei nicht zu betreten, da sie vereinbart hatten, nur passiv Widerstand zu leisten. Daher wurde zu einem Aktionstreffen am selben Abend, um 19:30 aufgerufen.

Aus dem Gezi Widerstand entstanden

Nach den Gezi Protesten 2013 gründeten verschiedene Foren und Gruppen des Parks Nachbarschaftsgruppen und besetzten leerstehende Häuser.

Istanbuls erstes besetztes Haus befand sich im Stadtteil Yeldeğirmeni. Später, Im Januar 2014, wurde ein anderes leerstehendes Gebäude zum Caferağa Nachbarschaftshhaus umgewandelt.

Nach Angaben von Caferağa, wurden die Eigentumsrechte des Gebäudes im Jahr 1838 einem Bürokraten namens Arab Ali übertragen. Seitdem besitzt seine Familie die Eigentumsrechte.

2008 wurde das Haus dann vom “Turkey’s Foundation Institute” wegen Steuerschulden gepfändet.

“Gut, die Steinwände und Erkerfenster, die Gravuren und Wanddekorationen aus dem 19. Jahrhundert, erzählen uns, dass das Haus Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde. Wer aber war der erste Besitzer? Dieser Punkt, wie viele andere unserer Geschichte, bleiben vorerst im Dunkeln.”

“Es gibt keine Informationen zu den besitzverhältnissen vor 1938, aber eins ist klar: Es gehörte einer Familie der armenischen, griechischen oder jüdischen Minderheiten, die ihren Besitz wegen diskriminierenden staatlichen Verordnungen verloren haben.”

Mehr Infos:

Twitter: https://twitter.com/direncaferaga

(Türkisch)
http://www.bianet.org/bianet/toplum/160626-caferaga-bosaltildi-saraylara-karsi-mahalleevi-slogani-yukseliyor

(Englisch)
http://www.bianet.org/english/print/160635-caferaga-neighborhood-house-evicted-by-police
http://www.dinamopress.it/multilanguages/solidarity-from-rome-to-caferaga-evicted-in-istanbul