Naziaufmarsch im Januar 2015 in Magdeburg verhindern

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Im Januar 2015 jährt sich die Bombadierung Magdeburgs zum siebzigsten Mal. Seit 1998 nutzen die Nazis den Jahrestag der Bombadierung um ihre geschichtsrevisionistischen Inhalte auf die Straße zu bringen. Was 1998 auf dem Westfriedhof begann, hat sich zu einem der größten und erfolgreichsten Naziaufmärsche in der BRD entwickelt. Zum Wochenende des 16. / 17. Januar 2015 gibt es deswegen mehrere bundesweite Antifamobilisierungen, die sich zum Ziel gesetzt haben den Naziaufmarsch zu blockieren. Nach aktuellem Stand gibt es für Freitag, den 16. Januar eine angemeldetete Nazidemonstration. Deswegen wird neben Samstag, den 17. Januar auch für den Freitag zu einner linksradikale Vorabenddemo mobilisiert.
Aufrufe: Magdeburg Nazifrei, BY ALL MEANS NECESSARY, #blockmd, Entschlossen Handeln (Vororabenddemo), Zusammen Kämpfen [MD] | Infos zu Bussen und Anreise ||  

Infotelefone: 0176 – 54 488 853 | 0176 – 54 963 253 | EA (Freitag+Samstag): 0176 – 94 935 895 | EA (Antifa Demo Samstag): 0157 – 82 746 867 |Sanitäter: 01577 – 0 669 639 | Aktionskarte: Download


Mobivideos: AutonomalPyroOneTrouble Orchestra & Johnny MauserZSK, Lena Stoehrfaktor, Amilcar, “Kein Fußbreit”, Bonn fährt nach Magdeburg  ||   

Dieser Artikel informiert über den aktuellen Stand der Dinge und wird fortlaufend aktualisiert.

 

UPDATE (14.01.2015)

Wie heute bekannt wurde gibt es für Freitag, den 16. Januar eine angemeldete Nazidemonstration. Ausserdem wurden im gesamten Stadtgebiet von den Nazis Plakate verklebt die auf den Jahrestag der Bombadierung hinweisen. Die Plakate wurde mitlerweile entfernt.

 

UPDATE (08.01.2015)

Es sind keine Anmeldungen der Nazis für den 16. oder 17. Januar bekannt. Es ist keine öffentliche mobilisierund der Nazis festzustellen. Um auf Naziaktivitäten am 16. Januar reagieren zu können, findet am 16. Janaur die  Antifaschistischen Demo der Kampagne „Entschlossen handeln“ statt.

Es wird am 17. Januar mit Naziaktivitäten in Magdeburg gerechnet. Magdeburg Nazifrei hält daher an ihrem Blockadekonzept fest. Es wird ab 11 Uhr in der Innenstadt, an strategisch günstigen Orten, angemeldete Sammelpunkte zur Verfügung stehen. So kann flexibel auf die Ereignisse reagiert werden. Die Lage der Sammelpunkte wird spätestens am 16. Januar bekannt gegeben.

Am Nachmittag des 17. Januar findet ebenfalls eine Demonstration vom AK Antifa Magdeburg statt. 


Planung der Naziszene

Die neonazistische „Initiative gegen das Vergessen“, welche verantwortlich für den jährlichen Gedenkmarsch ist, hat bisher zu keinem Aufmarsch aufgerufen. Gleichzeitig gab es weder eine Absage noch eine Erklärung, sodass fest mit Aktivitäten am 16. oder 17. Januar zu rechnen ist. In der Vergangenheit waren sie in ihrem “Gedenken” durchaus kreativ, beispielsweise mit unangekündigten abendlichen Kranzniederlegungen auf den Westfriedhof oder der Anmeldung des Aufmarsches an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden 2013.

Zudem nutzt der neu gegründete Kreisverband „Magdeburg/Jerichower Land“ der Kleinstpartei „Die Rechte“ derzeit jede Gelegenheit, um sich öffentlichkeitswirksam zu profilieren. Auch diese Nazistruktur wird den 70. Jahrestag der Bombardierung nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Am Wochenende des 16./17. Januar sind ebenso Aktionen rechter Hooligangruppen nicht auszuschließen. Schon am Samstag, den 3. Januar, kam es abends in Magdeburg zu einem Übergriff von 20 Nazihools auf alternative Diskobesucher_innen. Wenig später griff dieselbe Gruppe vier Iraker am Magdeburger Hauptbahnhof an. In den vergangenen Jahren gab es im Rahmen des “Gedenkmarsches” immer wieder organisierte Naziübergriffe aus diesem Spektrum.

Auch wenn es keine öffentlich wahrnehmbaren rechten Aufrufe gibt: der Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs ist ein fester Termin im überregionalen Nazikalender. Für die Nazis kommen als Aktionstag sowohl der 16. Januar, als direkter Jahrestag der Bombardierung, als auch der 17. Januar als nächst gelegener Samstag in Frage. Die verschiedenen rechten Akteure aus der Region werden versuchen, den Tag mit ihren Aktionen zu besetzen. Dies gilt es mit allen notwendigen Mitteln zu verhindern.

 

Strategie

Magdeburg Nazifrei hat Informationen zur Strategie veröffentlicht, sollte der Aufmarsch am 17. Januar stattfinden.

2014

Die Nazis mobilisierten zu 12 Uhr zum Bahnhof Neustadt. Es erschien unwahrscheinlich, dass die Anreisenden auch dort aussteigen und marschieren werden. Das Konzept der Dezentralisierung sah vor, sämtliche Bahnhöfe der Stadt zu besetzen, um ein Aussteigen der “Gedenkmarschierer“ an jedem Bahnhof zu verhindern. Die Punkte wurden zwar rechtzeitig besetzt, aber teilweise wieder zu frühzeitig verlassen. Dies galt für den Bereich Herrenkrug, wie auch für den Bahnhof SKET. Am – in der Nachbetrachtung – strategisch wichtigen Haltepunkt Bahnhof SKET, der die letzte Sicherung des Südwestens (Reform) darstellte, fiel das vorzeitige Verlassen der Kundgebung besonders schwer ins Gewicht. An vielen anderen Bahnhöfen harrten zahlreiche Blockadewillige stundenlang aus, um ein Aussteigen der Neonazis – zumindest an diesen Orten – unmöglich zu machen. Der Aktivismus und die Motivation der Menschen vor Ort waren ungebremst. Am Herrenkrug, also auf ostelbischer Seite, gab es das Problem, dass DemonstrantInnen nicht zu angemeldeten Kundgebungen durchkamen und die Brücken zu diesen Orten weiträumig und stundenlang abgesperrt wurden und auch AnwohnerInnen der Durchgang für Stunden komplett verwehrt blieb. Das Anmelden von zahlreichen Kundgebungen und anderen Versammlungen in Magdeburg schafft demnach keine Sicherheit, sich auch am Tag selbst überall frei bewegen zu können, da die Polizei immer wieder Maßnahmen einleitete, die dies verhinderten.

 

Bereits vormittags gab es Hinweise, dass in Reform eine verstärkte Polizeipräsenz zu beobachten sei. In Reform – eine Hochburg rechter Aktivitäten und ein Stadtteil, in dem der Aufmarsch der Neonazis noch nicht stattfand – gab es auch keine einzige eigenständige Protestveranstaltung. Um in Reform zu marschieren, mussten die Nazis am Bahnhof SKET aussteigen. Eine Blockade dort war vorgesehen und schien gesichert, es gab dort eine Kundgebungsanmeldung. Jedoch führte das verfrühte Verlassen des Kundgebungsortes dazu, dass dieser Platz letztlich für den Aufmarschort der Nazis genutzt werden konnte.

 

2013

Am 12.01.2013 wurden die Organisierenden der Gegenaktivitäten mit einer flexiblen Polizeitaktik überrascht. Es gab mehrere angemeldete Nazirouten. Die Entscheidung in “Ostelbien” zu blockieren, ergab sich aus einem Verbotsbeschluss. Das Verbot einer Kundgebung am Jerichower Platz wurde mit der Nähe zur Naziroute begründet. Die Kundgebung konnte jedoch im Eilverfahren durchgesetzt werden. Da bereits weitere Routen als Alternativen zur Verfügung standen, wurden die Nazis in einen – nicht zuletzt durch Polizeisperren – unerreichbaren Stadtteil im Süden Magdeburgs verfrachtet und konnten dort weitgehend ungestört marschieren. In Salbke sorgte eine so genehmigte, längere Kundgebung vor dem Libertären Zentrum (LiZ) für eine zusätzliche Provokation.

 

2012

Nachdem der Naziaufmarsch 2012 mehrfach erfolgreich gestört werden konnte, verfolgte die Polizei im Nachgang eine Spontandemonstration von Antifaschist_innen aus der Innenstadt zum Sozialen Zentrum Magdeburg. Dort angekommen griff die Polizei die Demonstration mit Schlagstöcken an und versuchte in das Zentrum einzudringen. Aufgrund massiver Gegenwehr konnte sie aber zurückgedrängt werden. Im Anschluss wurde das Zentrum mehrere Stunden durch die Polizei belagert. Aufgrund der Vorfälle durchsuchte die Polizei am 6. September 2012 eine Wohnung im Zentrum. Außerdem gab es mehrere Vorladungen in Berlin und Stuttgart.

 

Aktionskarte

Zur Visualisierung der angemeldeten Kundgebungen werden ausschließlich Karten der Kartographischen Aktion genutzt. Diese werden lizenzfrei zur Verfügung gestellt. Zur Orientierung mit Hilfe der Tickermeldungen am 17.01.2015 ist ein Gitternetz zwingend erforderlich. Spätestens am 16.01.2015 – abends – werden aktuelle Aktionskarten für den Folgetag veröffentlicht. Diese sind detaillierter und enthalten zusätzliche Informationen und werden euch ausgedruckt vor Ort zur Verfügung gestellt.

 

Anlaufpunke

Der Infoladen in der Alexander-Puschkin-Straße 20 wird am 17. Januar geöffnet sein und kann als Anlaufpunkt und zum Aufwärmen genutzt werden. Auf dem Breiten Weg findet die “Meile der Demokratie” statt. An mehreren Punkten in der ganzen Stadt soll es sogenannte “Meilensteine der Demokratie” geben. Die jeweiligen Kundgebungen werden in der Aktionskarte vermerkt.

 

Ticker

Es wird einen Liveticker auf linksunten geben. Allgemeine Informationen zur Tickerbenutzung findet ihr hier.

Getickert wird in deutscher Sprache; alle Meldungen werden zeitnah ins Englische übersetzt.

 

Vorabenddemo
Kurzaufruf

Frei­tag, 16. Ja­nu­ar 2015 | 19 Uhr | Hbf | Mag­d­e­burg.

 Nähere Informationen: http://entschlossenhandeln.blogsport.de

 


 

Kommende Termine und Rahmenprogramm

 


 

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Presseartikel im Vorfeld: