Dortmund: Bornstraße 245 Besetzt

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Vom 06. bis zum 12. April 2015 laden wir zu den Dortmunder Freiraumtagen ein. Wir möchten diese Tage zur Vernetzung mit den vielen Freirauminitiativen im Ruhrgebiet, in NRW und darüber hinaus nutzen. In dieser Woche wollen wir nicht nur mit einem vielfältigen Programm Themen wie Verdrängung, Leerstand und Freiräume diskutieren und auf die Straße tragen, sondern auch eine gemeinsame Aktionsbasis schaffen, die uns allen in Zukunft neue Möglichkeiten für unsere Kämpfe um Freiräume ermöglicht. Dieser Artikel gibt euch einen Üerblick über die Freiraumtage. In der Woche werden wir hier laufend die aktuellen Infos einpflegen.

Ab Montag finden in Dortmund sieben Tage lang Aktionen für ein Soziales Zentrum statt. Organisiert werden die Freiraumtage Dortmund von der Kampagne für ein Soziales Zentrum Avanti. Die Gruppe ist aus der Besetzung des Albertu-Magnus-Kirche Ende August in der Dortmunder Nordstadt hervorgegangen. Eine knappe Woche lang war in der profanisierten Kirche ein Zentrum entstanden, dass Menschen mit verschiedensten Hintergründen, Anwohner*innen, Freiraumaktivist*innen, Künstler*innen und viele mehr zusammengebracht hat. Mit der Räumung durch die Polizei wurde dem Projekt ein voläufiges Ende gesetzt – doch die Idee lebt weiter. Eine weitere Besetzung und viele Aktionen folgten im Herbst 2014, bevor Avanti eine Winterpause einglegte. Die Pause haben wir genutzt, um Anlauf zu nehmen. Ab dem 6. April geht es wieder los.
Das Programm
Über 20 Veranstaltungen in 7 Tagen. Vorträge zu Basics für Besetzerinnen, zur Geschichte von Hausbesetzungen in Dortmund und mit anderen Freiraumprojekten aus NRW wie z.B. dem Netzwerk X, Der Villa Bochum oder Recht auf Stadt Ruhr.
Wir werfen einen Blick über die Grenzen des Ruhrgebiets und betrachten die Kämpfe um die Stadtentwicklung in Hamburg und Amsterdam und freuen uns über Referent*innen aus Wien. Workshops zu DIY und Gestaltung laden zum mitmachen ein.
Wir freuen uns auf Konzerte mit Redses, Frankenstein Balett, Cholera Tarantula, Rasender Stillstand, FaulenzA und Waving the Guns und Partys an ungewöhnlichen Orten. Am Samstag laden wir zur Freiraumparade durch Dortmund.
Alle Veranstaltungen und den Ablauf findet ihr auf unserer Programmseite.
Die Zeitung
Anlässlich der Freiraumtage haben wir eine Zeitschrift mit Informationen zur Aktionswoche und vielen Artikeln zu Freiraumkämpfen in Dortmund, NRW und weit darüber hinaus veröffentlicht. Die Zeitschrift findet ihr Digital auf unserer Homepage, in den nächsten Tagen in vielen Zentren in NRW und natürlich während der Freiraumtage bei unseren Veranstaltungen.
Infrastruktur
Jeden Tag wird es einen Infopoint geben, bei dem ihr Infos zum Programm des Tages erhaltet. Unser Küfa versorgt euch mit Frühstück und Abendessen. Wenn ihr von weiter weg nach Dortmund kommt, vermitteln wir euch gerne einen Pennplatz. Meldet euch dafür bei avanti-agversorgung [at] riseup [dot] net, am besten schon vor Montag. Aktuelle Infos findet ihr bei Twitter unter @avantizentrum und auf unserem Blog:avantizentrum.noblogs.org/blog
Verhandlungen, Besetzungen… Der aktuelle Stand
Bereits nach der ersten Besetzung hatte Avanti zu einem Runden Tisch geladen, bei dem Vertreter_innen von Parteien, der Stadtverwaltung und Sozialen Trägern in der Nordstadt die Idee eines Sozialen Zentrums und der Nutzung von Leerstand unterbreitet wurde. Zwischenzeitlich führten diese Verhandlungen zu einem Beschluss im Finanzausschuss des Rats, der die Stadtverwaltung beauftragte, ein geeignetes Gebäude für Avanti zu finden.
Statt sich ernsthaft an die Umsetzung dieses Entschlusses zu begeben, erklärte die Stadtverwaltung Mitte März ohne weitere Rücksprache mit der Initiative, es gebe kein passendes Gebäude. Mit dieser – nicht allzu überraschenden – Absage wird sich Avanti nicht zufrieden geben. Auch bei der Suche nach einem solchen Raum werden die Freiraumtage Anfang April nutzen. Wir halten es für illegitim, Räumlichkeiten ungenutzt zu lassen, während viele Menschen in der Nordstadt dringend nach Räumen suchen. Die siebentägige Besetzung der Albertus-Magnus-Kirche und die Entwicklung der Initiative in den Monaten danach haben gezeigt, welches Potential unsere Idee eines Sozialen Zentrums hat.
Vernetzung
Wir freuen uns, im rahmen der Freiraumtage eine Vielzahl von Initiativen aus der Region in Dortmund zu begrüßen. Vernetzungsprojekte wie das Netzwerk X sind genauso Teil der Kampagne wie die Gruppe “Recht auf Stadt Ruhr” oder die besetzte Villa in Bochum und der Räumungsbedrohte Wagenplatz Duisburg.
Um diese Vernetzung zu vertiefen, nehmen wir uns am 12. April zum Abschluss unserer Kampagne Zeit, um über das “Wie weiter” zu diskutieren. Wir sehen die Freiraumtage als Startpunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit von Freirauminitiativen im Ruhrgebiet.

Zeitung Freiraumtage 2015 in Dortmund (mirrored aud s!n)

http://de.squat.net/uploads/2015/04/dortmund.freiraumtage.2015.zeitung.pdf

 

[Dortmund] Polizei räumt Bornstraße 245 – Uns kriegt sie nicht

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n diesen Minuten räumt die Polizei das besetzte ehemalige Gartencenter in der Bornstraße 245. Uns Besetzer_innen bekommt sie jedoch nicht!

Nachdem am Abend klar wurde, dass die Eigentümer_innen des Gebäudes sich nicht auf Verhandlungen einlassen werden, haben wir Vorkehrungen getroffen. Der polizelichen Räumung und einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch haben wir uns rechtzeitig entzogen. Unsere Vorhersage ist eingetreten: die Polizei hat ein paar Türen und Fenster eingetreten – Kosten auf denen die Eigentümer_innen sitzenbleiben werden.
Wir freuen uns auf die kommende Woche, fertig sind wir noch lange nicht.
von https://de.indymedia.org/node/4071

 

[Dortmund] Offener Brief an den/die Eigentümer*in des Herde’s Gartencenter in der Bornstraße 245

Wir haben das ehemalige Herde’s Gartencenter in der Bornstraße 245 besetzt. Wir wollen uns in diesem Brief vorstellen, unsere Gründe erläutern und einen Vorschlag für das weitere Vorgehen machen.

Wer sind diese Besetzter*innen?
Wir sind zwischen 15 und 30, Schüler*innen, Arbeiter*innen mit und ohne Job, Student*innen oder Freiberufler. Wir leben größtenteils in der Nordstadt, und wir haben ein Anliegen: Wir wollen ein selbstverwaltetes Soziales Zentrum. Viele von uns haben sich auf die eine oder andere Weise in die siebentägige Besetzung der Albertus-Magnus-Kirche eingebracht. Mit unserer Besetzung wollen wir die Ziele der Initiative “für ein soziales Zentrum Avanti” unterstützen.
Warum dieses Gebäude?
Weil es leer steht. Viele Menschen in der Nordstadt suchen einen Platz für Dinge, die sie gerne organisieren möchten. Gleichzeitig stehen viele Immobilien ungenutzt leer. Wir halten es für illegitim, Räume ungenutzt zu lassen, weil sich keine profitable Nutzung, also ein Käufe oder Mieter finden lässt. Uns geht es dabei nicht darum, anderen etwas wegzunehmen und Räume einer Sinnvollen Nutzung zu entziehen. Allzu oft liegen Gebäude aber über Jahre brach – und da kommen wir ins Spiel.
Raum oder Räumung?
Und wir würden gerne mit ihnen in’s Gespräch kommen. Die Polizei, die zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung wahrscheinlich im Anmarsch, wenn nicht schon vor Ort ist, wird ihnen vermutlich raten, Anzeige zu erstatten und uns räumen zu lassen. Das sollten sie sich gut überlegen. Wir haben nicht vor, diese Gebäude zu beschädigen. Wir wollen es schließlich nutzen. Der Polizei ist das egal. Wenn sie denen freie Hand geben, werden einige ihrer Türen und Fenster aufgebrochen oder gleich eingetreten. Auf dem Schaden sitzen sie, nicht die Polizei. Fragen sie mal in der Neuapostolischen Kirche nach.
Wenn sie wissen wollen, wie es stattdessen aussehen kann, fragen sie die Anwohner*innen der Albertus-Magnus-Kirche, die vielen Hundert Menschen die vom 22. bis zum 29. August dort ihre Vorstellung eines Sozialen Zentrums erprobt haben. Mit Familienfest und Vorträgen, Kino und Kunstausstellung, Hüpfburg und Hausaufgabenhilfe. Das kann hier in der nächsten Woche oder den nächsten Jahren anstelle von Leerstand und Langeweile stattfinden.
Sie sollten sich sich von der Polizei nicht unter Druck setzen lassen. Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wir können in den nächsten Tagen in Ruhe über eine mögliche Nutzung reden und eine gemeinsame Lösung für die aktuelle Situation finden.
Wir möchte mit ihnen persönlich sprechen.
Die Wahl liegt bei ihnen.
von https://de.indymedia.org/node/4069

 

[Dortmund] Bornstraße 245 Besetzt

Seit Heute Abend ist das ehemalig Gartencenter in der Bornstraße 245 Besetzt. Kommt zum Haus, kommt ins Haus, lasst uns zusammen für ein unabhängiges Soziales Zentrum in Dortmund kämpfen. Hier die Erklärung der Besetzer_innen:
OOPS, WE DID IT AGAIN!
Wir haben da mal wieder was besetzt: Am Freitag, 11. März 2015, haben wir das ehemalige Gartencenter in der Bornstraße 245 in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Ab jetzt ist hier kein trister leerstehender Glasbunker mehr, sondern ein Soziales Zentrum.

BABY ONE MORE TIME
Dieser Besetzung gehen in Dortmund zwei weitere voraus. Im August 2014 wurde die ungenutzte Albertus-Magnus-Kirche in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Innerhalb von sieben Tagen entstand ein breites Netz von Aktivist_innen und Unterstützer_innen, die Nachbar_innen der Kirche halfen mit bei der Gestaltung des Gebäudes, und ein breites Angebot an Kunst und Kultur für alle fand großen Anklang. Als die Besetzer_innen nach sieben Tagen von der Polizei aus dem Gebäude geräumt wurden, war – schwuppsdiwupps – die nächste Besetzung im Gange: Im Oktober besetzten Aktivist_innen die entweihte neuapostolische Kirche, ebenfalls im Norden Dortmunds. Nachdem die Cops der Besetzung schon nach wenigen Stunden ein Ende bereiteten, war uns klar: Dann kommen wir eben wieder!
YOU SEE MY PROBLEM IS THIS…
Wir kommen wieder, um eine Alternative zu diesem Schweinesystem zu schaffen. Es scheint paradox, dass es in der Nordstadt in beinahe jeder Straße über Jahre leerstehende Gebäude gibt, andererseits gerade hier am “sozialen Brennpunkt” der Stadt Menschen finanziell keinen Zugang haben zu Räumen, die sie so dringend bräuchten. Räume, in denen sie sich fern von Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und anderen Widerlichkeiten frei entfalten können. Räume mit Kultur, die sie sich leisten können. Räume ohne Kompetenzgerangel von Mensch gegen Mensch, um ein anderes Zusammenleben praktisch werden zu lassen.
Wer das Geld hat, sich ein Haus zu leisten, das er_sie nicht bewohnt, kann damit tun und lassen, was beliebt – Brachliegenlassen, Strategischer Leerstand, Abriss, Sanierung – es ist schließlich sein_ihr Haus. Wir sagen: Die Häuser denen, die sie brauchen! Raum soll nich tungenutzt leer stehen, nur weil ihn jemand gekauft hat. “Das ist halt so”? – Dann ändern wir es eben!
Diese Besetzung soll die blinde Akzeptanz kapitalistischer Verwertungslogik durchbrechen und zeigen, dass nichts bleiben muss, wie es ist, wo es doch so vielen schadet und so wenigen nutzt.
NEED A ROOM TO BREATHE
Die Nazi-Problematik in dieser Stadt hat uns lange genug eingeengt! Seit einiger Zeit schafft es die hiesige Linke endlich, nicht mehr nur direkt auf die Nazis zu reagieren, sondern eigene Ziele zu finden und diese umzusetzen. Auch solchen Gruppen wollen wir mit unserer Besetzung einen Raum bieten.
Die Gruppen Refugees Welcome to Dortmund und Abschiebestop Ruhr arbeiten mit Geflüchteten zusammen, indem sie Abschiebungen verhindern und den Geflüchteten Hilfe zur Selbsthilfe bieten, gegen rassistische Asylpraxis und deren Auswirkungen auf ihren Alltag vorzugehen.
Der Umsonstladen stellt den Kapitalismus praktisch in Frage: Wer etwas braucht, kann es sich hier nehmen, ohne dafür zu bezahlen.
Die Gruppe NSU-Komplex aufklären Dortmund arbeitet daran, Verbindungen des sog. Nationalsozialistischen Untergrunds zur Dortmunder Naziszene aufzudecken.
Das sind nur einige Beispiele aus vielen. Wir sagen: Mehr davon! Und gerne auch in unserem Haus.
YOU SHOULD HAVE KNOWN THAT I DON’T PLAY, SO GET OUTTA MY FUCKIN’ WAY!
Die Freirauminitiative Avanti ist mit der Stadt Dortmund in Kontakt getreten, damit diese ein geeignetes Haus für ein Soziales Zentrum zur Verfügung stellt. Das Ergebnis: Die Stadt habe in der Nordstadt keine Möglichkeit, Avanti ein Gebäude zu überlassen.
Die Stadt kann es nicht? Dann muss es irgendwer anderes auf eigenen Wegen einen Raum auftun – und das tun wir.
DON’T GO KNOCK ON MY DOOR
Die Polizei ist immer gerne zur Stelle, wenn es darum geht, Besetzer_innen aus ihren Häusern zu räumen. Doch nach einer Räumung kommen die Mühlen der Repression erst richtig in Gang: Aktivist_innen aus den ersten beiden Besetzungen wurden vom Verfassungsschutz angequatscht, Häuser wurden durchsucht und Tatvorwürfe vom Hausfriedensbruch bis hin zum versuchten Mord wurden ausgesprochen. Das alles mag nerven. Es kostet Zeit und Kraft. Aber wir zeigen mit dieser Besetzung auch: Ihr haltet damit niemanden auf!
AM I A SINNER?
Diese Besetzung ist illegal, weil der Gesetzgeber sie so definiert hat. Wir aber bewerten unsere Taten lieber selbst. WIr besetzen, weil es legitim ist. Wir besetzen, weil es viele Probleme löst. WIr besetzen, weil es notwendig ist. Wir besetzen, weil es schlichtweg notwendig ist.
WE KEEP ON ROCKIN’!
von https://linksunten.indymedia.org/de/node/139618